Wir: Die süßen Schlampen

Coverfoto: Wir: Die süßen Schlampen
Copyright: Beltz & Gelberg

von Zoran Drvenkar
Beltz&Gelberg, 2022
Taschenbuch, 477 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN 978-3-407-75604-6
20,00 Euro

Stinke, Schnappi, Taja, Rute und Nessi sind unzertrennlich. Sie alle kommen aus schlechten Familienverhältnissen, sie alle müssen kämpfen, um sich ihren Platz in der Welt zu sichern und so kämpfen sie schon bald zusammen. Als Freundinnen wissen sie, dass sie einander vertrauen können. Sie alle haben nun die Schule beendet und wollen einen perfekten Sommer zusammen genießen.

Doch dann verschwindet Taja plötzlich von der Bildfläche und meldet sich für eine Woche nicht. Die Mädchen machen sich schon große Sorgen, als plötzlich eine Nachricht von Taja bei ihnen allen eintrifft: „KMT“

Sofort eilen die Mädchen zu Taja, denn ihnen ist bewusst, dass ihre Freundin in großen Schwierigkeiten steckt. Doch können sie ihr helfen?

Erst einmal muss ich zugeben, dass „Wir: Die süssen Schlampen“ nicht so meins war. Irgendwie konnte ich mit dem Schreibstil und mit dem Aufbau der Geschichte nicht wirklich viel anfangen, da es auf mich sehr verwirrend wirkte. Dazu zählen nicht nur die ständigen, relativ unvorhersehbaren Perspektivwechsel, sondern gleichzeitig auch die zeitlichen Sprünge. Teilweise hat mich nämlich eine der Perspektiven sehr verwirrt, wobei ich dann im Laufe herausgefunden habe, dass es eine vergangene Geschichte ist, die hier dargelegt wird. Außerdem werden manche Nebenfiguren nicht wirklich deutlich vorgestellt, sondern einfach in die Geschichte „hineingeworfen“. Natürlich soll der Effekt hier eine sich steigernde Spannung sein, doch bei mir hat es einfach nur Verwirrung ausgelöst.

Wie eine der Figuren es selbst zu der Leserschaft sagt: „Ich weiß, du bis jetzt verwirrt [..]“ Das beschrieb ungefähr meinen Zustand im Laufe des Lesens.

Die Hauptcharaktere dagegen finde ich recht schlüssig. Für die Leserschaft wird deren Hintergrund schnell deutlich: Sie alle kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und haben daher auch selbst Probleme, die sie lösen müssen. Generell werden in diesem Buch solche Probleme wie Drogensucht, Kriminalität im Jugendalter und Prostitution porträtiert und regen zum Nachdenken an. Allerdings finde ich, dass auch hier die Geschichte manchmal nicht sehr schlüssig und realistisch wirkt. Teilweise wusste ich weder, wer jetzt gerade überhaupt wo ist, noch, wie verschiedene Aktionen überhaupt in der Realität möglich wären.

Von der Spannung her ging die ganze Geschichte. Es war nicht so aufregend, wie ich es mir vorgestellt habe und durch die Verwirrung konnte ich mich auch nicht recht  in die Charaktere hineinfühlen.

Auch der Schreibstil ist nicht so meiner. Sehr oft werden vom Autor nämlich Schimpfwörter gebraucht, die irgendwie durch den wiederholten Gebrauch fast legitimiert erscheinen. Ich selbst bin einfach nicht so ein Fan von so vielen Schimpfwörtern, die oft auch Vorurteile unterstützen und die – für nicht wirklich reflektierende – Leser:innen als Normalität angenommen werden können. So gibt es im Buch so einiges an toxischer Maskulinität und Begriffe wie „Lesbe“, die als Schimpfwörter benutzt werden – was ich einfach nicht okay finde. Klar, macht es die reflektierende Leserschaft darauf aufmerksam, dass solche Probleme in der Gesellschaft noch bestehen, doch ich finde es trotzdem nicht gut, sie so im Sprachgebrauch unkritisiert zu normalisieren.

Insgesamt ist das Buch aufgrund der Wortwahl, dem Schreibstil und den vielen – für mich teilweise echt nicht nachvollziehbaren – Zeit- und Perspektivsprüngen nicht nach meinem Geschmack gewesen. Vielleicht seid ihr da ja anderer Meinung : )

Sophie Heuschkel, 16 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert