The music of what happens

Coverfoto The music of what happens
Copyright: One

von Bill Konigsberg,
One, 2020
Taschenbuch, 442 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN 978-3-8466-0113-6
12,90 Euro

 Triggerwarnung: Dieses Buch enthält Elemente, die triggern können. Diese sind: Tod, Verlust, Trauer und Trauerbewältigung, Depression, Spielsucht, Angststörung (Social Anxiety), Rassismus, sexueller Missbrauch und Panikattacken.

Jorden hat es gerade ziemlich schwer. Sein Vater starb vor einiger Zeit und seine Mutter hat seitdem immer wieder depressive Phasen. Oft versucht sich Jorden abzulenken. Er trifft sich mit seinen besten Freundinnen in der Mall und sie geben eine dynamische Gruppe ab. Doch dann nimmt sich Jordans Mutter vor, den alten Foodtruck seines Vaters wieder zu nutzen. Eine Idee, die Jordan eigentlich ganz gut fände, wenn seine Mutter nicht direkt in Tränen ausbrechen würde, sobald eine Bestellung reinkommt und sich selbst runtermacht, weil sie es nicht so schnell hinbekommt.

Aber dann taucht Max auf. Der Grinsetyp. Er ist super beliebt und hängt am liebsten mit seinen Jungs ab. Jordan kennt ihn aus der Schule und schon dort geht er ihm mit dem Grinsen auf den Keks. Jetzt soll er auch noch anstelle seiner Mutter im Foodtruck helfen. Urgh! Doch schon bald merkt Jordan, dass viel mehr hinter dem Grinsen steckt. Obwohl die beiden so verschieden sind, merken sie, dass genau das sie zusammenschweißt. Doch ist es wirklich nur eine gute Freundschaft?

Ich habe mich schon bei dem Titel in das Buch verliebt. „The music of what happens“ – hört sich doch fantastisch an, oder? Ist es auch. Obwohl die Musik nicht im Vordergrund steht, beschreibt der Titel das Buch gut. Denn sowohl Jordan als auch Max haben künstlerische Hobbies und ihre Geschichte ist ein wenig wie ein Soundtrack: Es gibt Höhen und Tiefen und zwischendurch einen Keychange – einen Wendepunkt. Der Titel passt auf jeden Fall, da die beiden sich auch mit ihrer Kunst ausdrücken. Vor allem Jordan, dessen Gedichte hier und da eine Rolle spielen.

 

Das Buch beinhaltet zwar „nur“ eine romantische Young-Adult Geschichte, doch auch die hat es in sich. Es gibt echt spannende Momente und natürlich auch berührende. Ich finde, die Mischung von Spannung und Entspannung ist hier sehr gut gelungen. Wenn es mal angespannte Situationen gibt, werden die gut gelöst und auch dargestellt.

 

Natürlich finde ich es auch richtig cool, dass die Geschichte eine homosexuelle Liebe beschreibt. Dabei finde ich es besonders gut, dass nicht nur von hetero und homo ausgegangen wird, sondern vor allem auf den ersten Seiten auch andere Sexualitäten angesprochen werden. Zwar werden hier sehr schnell, sehr viele Begriffe in den Raum geworfen, doch es hat auf jeden Fall gezeigt, dass der Autor es wichtig findet, dass Jugendliche oder aber auch Erwachsene auf die verschiedenen Sexualitäten aufmerksam werden und es für sie normal ist, dass es Menschen gibt, die zum Beispiel asexuell oder bisexuell (ect.) sind. Ich finde es gut, dass der Autor auf dem Wege Menschen aufklärt und ihnen das auch erklärt. Das ist vor allem vielleicht bei Jugendlichen wichtig, die sich selbst und ihre Sexualität hinterfragen. Außerdem sind die beiden Hauptcharaktere – zumindest in ihrem näheren Umfeld – offen homosexuell und können als Beispiel gelten.

 

Außerdem finde ich es klasse, dass das Buch auch auf sexuellen Missbrauch aufmerksam macht (siehe Triggerwarnung). Es ist ein wichtiges und ernstes Thema und es ist gut, dass es hier angesprochen wird. Aber passt auf euch auf und wenn ihr merkt, dass eine Szene oder eine Situation euch triggert oder euch zu stark mitnimmt, dann sprecht mit einer Bezugsperson oder brecht das Buch notfalls ab!

 

Die Charaktere finde ich super ausgearbeitet. Sowohl Jordan als auch Max gefallen mir. Beide sind an sich verschlossen, obwohl Max natürlich nicht so wirkt. Die beiden sind außerdem so verschieden wie Tag und Nacht und dennoch finden sie Gemeinsamkeiten. Ich finde Jorden vielleicht noch einen Ticken interessanter. Vor allem am Anfang. Er ist so mysteriös und er liebt es, Gedichte zu schreiben. Das macht ihn direkt sympathisch. Aber auch Max wirkt immer sehr angenehm und stimmig auf mich. Zum Ende hin finde ich ihn und seine Szenen auch spannender und sehr gut verfasst. Anfangs hat mich seine Sicht noch ein wenig gestört, woran es aber genau liegt, kann ich nicht sagen.

 

Insgesamt finde ich das Buch sehr gut und empfehlenswert. Der Autor schreibt über ernste Themen, doch er verpackt sie sehr verständlich. Respekt!

 

Sophie Heuschkel, 15 Jahre

 

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