Alles nur aus Zuckersand

Coverfoto Alles nur aus Zuckersand
Copyright: Carlsen

von Dirk Kummer
Carlsen, 2019
gebunden, 138 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN:978-3-551-55390-4
12,00 Euro

„Und spätestens, wenn die Gramowskis nicht mehr Bürger der DDR sind, wirst du dich von deinem Spielkameraden Jonas lossagen! Ich habe den Genossen versichert, dass wir keine Kontakte in den Westen haben.“—Ich schaue an meinem Vater vorbei ins Zimmer. „Was meinst du mit lossagen?“, will ich wissen. –„Lossagen heißt, dass man sich von etwas trennt! Dass man bestehende Verbindungen beendet. Ohne Ausnahme. Wenn Schluss, dann Schluss!“—Das macht mich wütend. „Und wenn ich mich nicht von Jonas lossage? Komme ich dann ins Gefängnis deswegen?“

 Fred und sein Freund Jonas leben in Ostberlin. Sie sind Blutsbrüder, unternehmen alles zusammen und interessieren sich nicht besonders für „den Westen“. Der beginnt zwar schon am Ende der Hauptstraße, aber dort ist die „Mauer“, und die ist für die Menschen im Osten unüberwindbar. Und obwohl Westberlin eigentlich ganz nah ist, ist es doch ein anderer Staat, mit anderen Menschen, die man nicht versteht und die unerreichbar sind, wie Mauritius.

Deshalb ist es ein ziemlicher Schock, als Jonas Mutter beschließt, in den Westen zu ziehen. Sie stellt einen Ausreiseantrag und ab diesem Moment sind Jonas und seine Familie „Aussätzige“ für die Nachbarn. Sie gelten als „Klassenfeinde“. Auch Freds Vater ist außer sich. Er ist ein „Genosse“ und schwört auf die DDR und ihre Gesetze. Deshalb verbietet er Fred, sich weiter mit Jonas zu treffen. Fred soll sich neue Freunde suchen.

Aber Fred will keine neuen Freunde, er will Jonas. Doch den wird er wohl nie mehr wiedersehen, wenn Jonas erst mal  in den Westen gezogen ist. An der Grenzmauer kommt so schnell keiner vorbei.

Aber Jonas und Fred schmieden einen tollkühnen Plan. Sie werden heimlich einen Tunnel in den Brandenburger Sand graben um die Mauer eben unterirdisch zu überwinden. Und  so treffen sie sich in der alten Ziegelei im Grenzgebiet und buddeln… Kann das wirklich klappen? Und werden Jonas und Fred Freunde bleiben?

Dieses Buch erzählt eine unglaubliche und beeindruckende Freundschaftsgeschichte, die mich sehr berührt hat. Allerdings ist der Schreibstil des Autors sehr gewöhnungsbedürftig. Ich bin nur ziemlich langsam und mühsam in die Geschichte reingekommen. Denn sie wirkte auf mich ein bisschen altmodisch und sehr fremd in den Ansichten, aber auch in der Ausdrucksweise. Die „Mauer“, die Genossen und die Klassenfeinde– das ist für Kinder aus der heutigen Zeit alles weit weg und schwer nachvollziehbar. Bis man zum Kern der Geschichte kommt und sie wirklich spannend wird, dauert es einfach zu lange. Und das Leben von Fred und Jonas wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen.

Trotzdem hat die Geschichte etwas, das hängenbleibt und den Leser beschäftigt. Es ist also kein schlechtes Buch, aber man braucht schon ein bisschen Durchhaltevermögen und muss sich auf die Geschichte einlassen.  Ich denke, das dürfte Erwachsenen leichter fallen als Kindern.

Monika H.

Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Fred und Jonas sind beste Freunde. Gemeinsam leben sie in der DDR und alles läuft gut. Bis Jonas‘ Mutter einen Antrag gestellt hat für eine Ausreise. Ab da soll Fred den Kontakt zu Jonas abbrechen und ohne ihn weiterleben, aber Fred will das auf keinen Fall. Ihre Freundschaft wird auch die Mauer überstehen, egal, was die anderen sagen.

Als ich die Geschichte begonnen habe, habe ich mir nicht viel bei ihr gedacht, aber am Ende muss ich wirklich sagen: Gute Geschichte, gute Charaktere und einfach alles: gut!

Die Handlungsentwicklung hat mir gefallen. Es ist immer wieder etwas passiert, man hatte immer neue Probleme, die gelöst werden müssen. Wenn nicht die Mauer, dann die Eltern und wenn nicht die Eltern, dann die Schule.
Man hat mit den beiden Jungs mitgefiebert und war gespannt, was als nächstes kommt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, denn es spiegelt die beiden Freunde wieder und auch der Titel passt mit dem Zuckersand perfekt zu dem Setting, dass Fred und Jonas einen Tunnel buddeln wollen.

Die Charaktere waren vielseitig und alle auf ihre Art besonders.
Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen! Sehr gut geschrieben und mitreißend.

Sarah Schröder, 20 Jahre

Und hier kommt noch eine dritte Meinung:

Fred und Jonas sind beste Freunde. Gerne erkunden sie gemeinsam das Gelände um eine alte Fabrik; ihre Freundschaft ist unkompliziert.

Das ändert sich, als Jonas Mutter einen Ausreiseantrag stellt. Denn Fred und Jonas leben in der DDR, dem geteilten Deutschland der 1980er Jahre. Die Ausreise bedeutet für sie, dass sie sich nicht mehr sehen können.

Fred und Jonas fassen einen gewagten Plan: Gemeinsam wollen sie einen Tunnel bauen, der die Grenze zwischen ihnen durchbricht. Sie ahnen nicht, dass ihre Freundschaft diesen Tunnel gar nicht braucht. Diese ist stark genug, alle Hindernisse und Grenzen zu überwinden.

Die Freundschaft zwischen Fred und Jonas hat mich sehr berührt. Eine Formulierung aus dem Buch „sie sind wie Winnetou und Old Shatterhand“ beschreibt den dargestellten Zusammenhalt sehr deutlich. Auch hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht, da wir, glaube ich, alle mindestens einen guten Freund in unserem Leben brauchen und Freundschaft in schwierigen Zeiten kein Selbstverständnis ist.

Der Tunnel ist für mich das wichtigste Symbol dieser Freundschaft. Denn Fred und Jonas wollen ihre Freundschaft nicht aufgeben, deshalb bauen sie einen Tunnel und erhalten ihn aufrecht. Auch wenn sie unfreiwillig auf verschiedenen Seiten stehen, halten sie an ihrer Freundschaft fest.

Katrin Berszuck, 18 Jahre

 

 

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