Ich und die Menschen

Coverfoto Ich und die Menschen
Copyright: dtv

von Matt Haig
dtv, 2015
Taschenbuch,352 Seiten
all age
ISBN: 978-3423216043
10,95 Euro

Professor Martin war sein gesamtes bisheriges Leben Professor für Mathematik an der Universität in Cambridge. Er hatte ein normales Leben, eine Frau, einen Sohn. Bis eines Nachts ein Wesen aus einer weit entfernten Ecke des Universums Besitz von ihm Ergreift. Und dieses Wesen ist ganz und gar nicht erfreut über seinen neuen Körper, wurde ihm doch bisher immer berichtet die Menschen seien habgierige, zerstörerische Monster. Seine Mission ist es Professor Martins Forschungsergebnisse zu vernichten, doch dafür muss es sich zunächst in die Eigenheiten der menschlichen Existenz einarbeiten, um seine Tarnung nicht auffliegen zu lassen. Und dabei stößt es auf Ungereimtheiten und muss sich schließlich fragen: Sind die Menschen wirklich so böse, wie es immer geglaubt hat?

„Ich und die Menschen“ ist eine Liebeserklärung an das Menschliche. Das Buch ist unglaublich raffiniert und lustig geschrieben. Zu Anfang sorgt die Distanz des Außerirdischen für einen sehr frischen, unverblümten Blick auf die Menschheit. Oft werden Dinge angesprochen, über die ich bisher so noch nie nachgedacht hatte (zum Beispiel warum all unsere Räume eckig sind) und so kommt es zu einigen amüsanten Konflikten. Über den Verlauf der Handlung wird die Beziehung des Wesens zur Erde allerdings immer tiefschürfender und philosophischer. Es lernt zu lieben und die einfachen Dinge wertzuschätzen. Dabei wird sein Charakter immer nahbarer und man lernt auch, die Welt selber wieder mit anderen Augen zu sehen. Der Lernprozess ist unglaublich gut und subtil geschrieben. Es passiert nicht plötzlich, sondern sehr natürlich und man wird mit dem Lesefluss mitgezogen.

An vielen Stellen war ich immer wieder erstaunt über Matt Haigs breit gefächertes Wissen. Es werden sowohl komplizierte mathematische und physikalische, als auch philosophische, poetische und musikalische Aspekte der Menschheit aufgegriffen. Die zugrunde liegenden philosophischen Fragestellungen werden sehr gekonnt in Dialoge eingewebt und es werden keine konkreten Antworten, sondern lediglich Denkanstöße gegeben.

„Ich und die Menschen“ ist ein Buch zum Nachdenken. Die Handlung ist zwar an vielen Stellen lustig oder spannend, aber besonders lebt es von seinen ausgefeilten Dialogen und Personen. Ich empfehle sich auf jeden Fall Zeit zum Lesen und Verarbeiten zu lassen und sich einfach auf das Buch einzulassen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Imke Wellesen, 19 Jahre

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