von Jörg Bernardy
Beltz & Gelberg, 2017
gebunden, 142 Seiten
all age
ISBN:978-3-407-82220-8
16,95 Euro
„Was wir unter Natur verstehen, hat viel damit zu tun, wie wir uns als Menschen verstehen. Einerseits ist der Mensch selbst natürlich und durch die Natur gemacht. Andererseits wird der Mensch als ein Wesen verstanden, das sich seine eigene Natur und Kultur schafft. Aristoteles bezeichnete die menschliche Kultur in diesem Sinne auch als zweite Natur des Menschen. Es ist also charakteristisch für den Menschen, dass er seine Natur und seine Umwelt verändert.“
Vorne weg gesagt: Dieses Buch ist nicht einfach. Man muss gewillt sein, sich darauf einzulassen. Denn der Autor, der übrigens in Philosophie promoviert hat, nimmt uns mit auf ein gedankliches Abenteuer. So nennt er es zumindest. „Denken ist ein Abenteuer, das dich verändern kann“.
Man braucht Ruhe für dieses Buch, Zeit und Muße, um den philosophischen Gedankensprüngen zu folgen, sie mitzudenken und sie mit eigenen Erfahrungen zu füllen.
Zu den wichtigen Themen des Lebens, nämlich das „Ich“, der Mensch, die Natur, die Sprache, die Freundschaft, die Liebe, die Gesellschaft und die Medien stellt der Autor Thesen auf, die man hinterfragen oder nach-denken kann, die einem Denkanstöße geben oder auch das Weltbild auf den Kopf stellen, wie zum Beispiel „Einfach mal so tun, als sei man ein anderes Geschlecht!“
Der Autor nimmt uns mit auf eine spannende Reise, er füllt seine Gedankenexperimente mit verblüffenden Beispielen, (ich verweise auf das „Gedankenexperiment in Tomatenrot“) und stellt uns provakante Fragen. „Bedeuten die Grenzen meiner Sprache die Grenzen meiner Welt?“ „Wie normal ist normal?“
Mit solchen Fragen kann man sich allein, besser aber noch mit anderen auseinandersetzen. Mit Freunden, mit der Klasse oder mit der Familie, denn für jeden ist etwas dabei. Wie etwa die Fragen
„Konstruieren wir mit den Medien unsere Wirklichkeit?“ Sind die herrschenden Ideen der Zeit stets nur die Ideen der herrschenden Klasse? Wie viel GEIST steckt in deinem Smartphone? Wieso ist das Glück so schwer zu fassen?“
Man kann dieses Buch immer wieder zur Hand nehmen, sich mit dem ein oder anderen Thema beschäftigen oder es weiterverfolgen, es wird nie langweilig. Auch vom Layout ist das Buch sehr ansprechend, die vielen bunten und collagenartigen Illustrationen von Linda Wölfel sind ein ganz besonderer „Hingucker“.
Monika H.