404: Nele will leben

Coverfoto 404 Nele will leben
Copyright: Plattini

von Rolf Freiberger
Taschenbuch, 319 Seiten
Plattini-Verlag, 2019
ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-947706-10-5
13,00 Euro

Laras beste Freundin Nele hat Leukämie und die Ärzte haben eigentlich schon alle Hoffnung aufgegeben, da der Krebs bei ihr nach einer Stammzellenspende wiederkam. Nun weiß Nele nicht, wie lange sie noch zu leben hat und Lara weiß nicht, wie viel Zeit ihr mit ihrer besten Freundin bleibt.

Als ihr Onkel Andreas, der als Pilot arbeitet, zu Besuch kommt, fasst sie einen Entschluss. Sie möchte Nele die letzten Wochen ihres Lebens so schön wie möglich gestalten. Andreas soll ihr dabei helfen. Der ist nämlich ziemlich gut darin Geschichten zu erzählen und soll Nele so die Welt zeigen. Schon bald schließt er die kranke Nele ins Herz und nimmt sich vor, alles dafür zu geben, dass es ihr etwas besser geht. Immerhin besitzt der menschliche Körper außergewöhnliche Kräfte, die einem Wunder gleich kommen; selbst dann, wenn Ärzte schon alle Hoffnung aufgegeben haben. Vielleicht gelingt es ihm ja, Neles Kampfgeist zu wecken und falls nicht, so hat er ihr doch wenigstens ein paar schöne Momente geschenkt.

So kommt es, dass er, Nele und Lara in ihrer Fantasie als Möwen um die ganze Welt fliegen. Sie besuchen bekannte Plätze wie den Vatikan in Rom oder den Grand Canyon, bestaunen die fremden Kulturen und die außergewöhnliche Natur, die diese Erde zu bieten hat. Mit der Zeit fasst Nele tatsächlich wieder neue Hoffnung. Sie weiß jetzt, dass sie leben will. Sie will um ihr Leben kämpfen.

Umso schockierter ist sie, als Max anfängt, auf ihrer Station auszuhelfen und er ihr schließlich erzählt, dass er versucht hat sich umzubringen. Für Nele ist es unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die ihr Leben einfach wegwerfen würden, wo s i e doch alles dafür tut um ihres behalten zu können. Doch sie beschließt, Max eine Chance zu geben und lässt sich seine Geschichte erzählen. Durch Max und die Reisen mit Andreas bekommt sie nochmal einen ganz anderen Blick aufs Leben und lernt viel über sich selbst. Sie ist eine Kämpferin, die Frage ist nur, ob sie diesen Kampf gewinnen kann.

Ich will ganz ehrlich sein. Dieses Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich persönlich habe schon auf den ersten zehn Seiten geheult. Grade zu Beginn ist Nele so hoffnungslos, dass einem einfach die Tränen kommen müssen. Für sie ist klar, dass sie bald sterben muss. Sie macht sich natürlich Gedanken über Lara, ihre Eltern und all die anderen Menschen, die sie zurücklässt. Sie hat Schmerzen und das Leben im Krankenhaus macht sie ziemlich fertig. Die ersten Kapitel, bevor die Reisen mit Andreas beginnen, sind demnach echt nicht leicht zu verarbeiten.

Wenn man nie selbst von einer solchen Krankheit betroffen war, kann man sich gar nicht vorstellen, wie es ist zu wissen, dass man bald sterben muss. Doch für Nele ist das die bittere Realität. Ihre Gedanken und Gefühle sind schon ziemlich schwer zu verarbeiten. Umso schöner ist es dann jedoch zu sehen, wie Nele mit jeder Reise mehr Zuversicht und Kraft gewinnt. Natürlich gibt es auch einige Rückschläge zu verkraften, aber Nele lernt wieder mit Hoffnung in die Zukunft zu schauen.

Lara ist eine wirklich wundervolle Freundin. Es ist beeindruckend, wie sie mit ihren dreizehn Jahren mit der Krankheit ihrer besten Freundin umgeht. Sie ist für Nele da und lässt nichts unversucht um ihr zu helfen, was mich beim Lesen wirklich berührt hat. Ansonsten hat mir richtig gut gefallen, wie viele verschieden Sichtweisen die Geschichte enthält. Da ist natürlich Nele selbst, die gegen ihre Krankheit kämpft; Lara, die kurz davor ist ihre beste Freundin zu verlieren; und dann noch Andreas, der Nele vorher gar nicht kannte, aber alsbald voller Tatendrang für Nele kämpft. Sie alle haben ihre eigene Sicht auf das Leben und lernen von der Situation und voneinander. Ihre Gedanken inspirieren und regen einen selbst zum Nachdenken an, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, da man so wirklich was ins eigene Leben mitnehmen kann.

Ann-Kathrin Opiolka, 20 Jahre

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