von Chandler Baker
aus dem Amerikanischen von Gerda Bean
Thienemann, 2018
gebunden, 398 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-522-20248-0
17,00 Euro
Jeder Mensch hat an seinem 18. Geburtstag die Chance, eine verstorbene Person wiedererwecken zu lassen. Für Lake war eigentlich schon immer klar, dass sie ihre Resurrection nutzen wird um ihren querschnittsgelähmten Bruder Matt zu heilen. Doch dann sterben 23 Tage vor ihrem 18. Geburtstag ihr Freund Will und ihre beste Freundin Penny bei einem tragischen Autounfall. Lakes Welt scheint auf den Kopf gestellt. Sie hat die zwei liebsten Menschen in ihrem Leben verloren, kann aber nur einen ins Leben zurückholen. Außerdem sind ihre Eltern nach wie vor überzeugt, sie würde sich für Matt entscheiden, da sie es ja „versprochen“ hat. Was soll sie bloß tun? Hat sie überhaupt das Recht, über das Leben in diesem Ausmaß zu bestimmen? Wie soll sie zwischen ihrem Freund und ihrer besten Freundin wählen? Vielleicht hilft ihr ja die Schnitzeljagd, die Will vor seinem Tod organisiert hat, dabei eine Entscheidung zu treffen. Sie macht sich auf die Fährte ihrer Freunde und erfährt Dinge über sie, die sie nie geahnt hätte. Überraschende Hilfe bekommt sie hierbei von Ringo, einem alten Bekannten, der ihr hilft, mit all den neuen Eindrücken fertig zu werden. Doch kann sie am Ende eine Entscheidung treffen?
Die Charaktere der Geschichte wachsen einem irgendwie alle ans Herz. Niemand ist perfekt, was man gerade an Lake merkt. Auf ihr lastet der unglaubliche Druck des Wissens, nur einen geliebten Menschen ins Leben zurückholen zu können. Außerdem erfährt sie von Geheimnissen, die Penny und Will vor ihr hatten, und weiß gar nicht, wie sie damit umgehen soll. Aber sie gibt nicht auf und ist fest entschlossen, das Ende der Schnitzeljagd zu erreichen, obwohl sie wahnsinnige Angst vor dem hat, was sie noch alles erfahren könnte. Ringo, der ihr durch die schwere Zeit hilft, hat eine schlimme Vergangenheit und versucht trotz allem für Lake da zu sein, was ich wahnsinnig beeindruckend finde. Die Beziehung zwischen Ringo und Lake ist sowieso sehr spannend zu verfolgen, da Lake bis zu diesem Zeitpunkt nur an die enge Freundschaft mit Penny und Will gewöhnt war, die keinen Platz für anderes ließ. Nun lernt sie, was es bedeutet Menschen kennen zu lernen, die für einen da sind ohne einen zu ersticken, wie Penny und Will, was sie jedoch erst merkt, als die beiden tot sind. Dennoch kann Ringo ihr die Entscheidung nicht abnehmen und Lake ringt Tag um Tag mit sich selbst. Als wäre das nicht genug, fängt auf einmal auch noch ihr Bruder Matt an sich für Lake zu interessieren, obwohl er sie seit seinem Unfall stets wie Luft behandelt hat. Und auch hier findet Lake Schritt für Schritt heraus, dass selbst in ihrer Familie das eine oder andere dunkle Geheimnis lauert. Bei all den Verwirrungen und Problemen bin ich wirklich froh, dass wir in der Realität nicht die Möglichkeit haben Tote wieder aufzuerwecken. Die Idee ist zwar auf den ersten Blick cool, aber ich persönlich finde, dass niemand über Leben und Tod in diesem Ausmaß bestimmen dürfen sollte. Die Geschichte von Lake ist jedoch wahnsinnig interessant und man kommt gar nicht mehr aus dem Lesefluss raus, ehe man die letzte Seite erreicht hat.
Ann-Kathrin Opiolka. 16 Jahre