Drei Steine für Betty

Coverfoto Drei Steine für Betty
Copyright: Jacoby & Stuart

von Bettina Kupfer
Jacoby & Stuart, 2018
ab 12 Jahren
gebunden, 220 Seiten
ISBN: 978-3-946-59364-5
15,00 Euro

„Aber wenn ich ganz ehrlich bin – am Ende ist Oma Minnies „Geschichte“ dann doch an mir hängengeblieben. Ich hätte nie gedacht, dass diese „Geschichte“ einmal so wichtig für mich werden könnte und dass ich verstehen würde, warum Oma nie nach Deutschland wollte, nach Frankfurt zu uns, obwohl wir doch ihre einzige Familie sind.“

1940 befindet sich Minnie, Amits Großmutter, als 13-Jährige auf der Flucht vor den Nazis. Währenddessen schreibt sie ein Tagebuch und hält alles fest.

2017 bekommt Amit dieses Tagebuch geschenkt, damit sie verstehen kann, wieso ihre Großmutter nicht zu ihrer Bat Mizwa nach Deutschland kommen kann.

Während Amit das Tagebuch liest, macht sie sich auf die Suche nach ihrer Großtante Betty, die damals von Minnie getrennt wurde. Minnie und Betty haben danach nie wieder zueinander gefunden. Betty wurde von vielen für tot erklärt, doch Amit möchte das nicht glauben…

Ein wirklich berührendes Buch! Die Geschichte rund um die Suche nach Betty ist schön gestaltet. Immer wieder schaut man auf die Tagebucheinträge aus der damaligen Zeit und liest dann Amits Geschichte. Das ist eine angenehme Abwechslung.

Das Cover ist schön an das Buch angepasst, es gefällt mir wirklich sehr!

Für Kinder finde ich es super, da sie dadurch einen kleinen Einblick erhalten, was damals passierte und wie grausam diese Zeit war. Man bekommt nicht nur Minnies Eindrücke mit, sondern verfolgt auch gebannt Amits Geschichte. Eigentlich soll sie sich  für ihre Bat Mizwa vorbereiten, stattdessen sucht sie dann aber doch lieber Minnies Schwester.

Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz. Nicht nur Amit und Minnie, sondern auch Amits Bruder oder ihr bester Freund. Jeder Charakter hat seine besonderen Eigenschaften, die ihn liebenswert machen.

Das Ende ist einfach nur berührend. Ich werde natürlich nichts spoilern, aber ich habe die eine oder andere (oder doch ziemlich viele) Tränen vergossen. Das Ende und auch Minnies letzter Tagebucheintrag haben mich fertig gemacht, so sehr war ich als Leser berührt.

Ich kann jedem, wirklich jedem, dieses Buch ans Herz legen. Nicht nur Kindern, sondern auch Jugendlichen oder Erwachsenen, denn die Geschichte berührt jeden und man fühlt auf jeder Seite mit Minnie mit.

Sarah Schröder, 19 Jahre

Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Die Geschichte:
Bei einem Besuch bei ihrer Oma Minnie in Israel erfährt die zwölfjährige Amit, dass ihre geliebte Oma eine schwere Vergangenheit hat. Amit erhält ein Säckchen mit drei Steinen, einem Foto und Omas Tagebuch. Für Erklärungen bleibt keine Zeit, aber Amit weiß auch so, was zu tun ist. Sie muss Betty, die kleine Schwester ihrer Oma, finden und die Familie vereinen. Denn ihre Großmutter glaubt fest daran, dass Betty noch lebt und irgendwo da draußen ist.

Was damals im Jahr 1940 in Deutschland passiert ist, liest Amit in dem Tagebuch nach. Oma Minnie war damals so alt wie Amit, hatte einen kleinen Bruder und eine Schwester. Die jüdische Familie lebte sehr gefährlich im von den Nazis regierten Deutschland.

Mithilfe des Tagebuchs kann Amit sich jetzt auf die Suche nach der kleinen Betty machen. Dabei durchlebt sie die Geschichte ihrer Oma noch einmal selbst, setzt sich mit der Vergangenheit auseinander und wird so auf ihre ganz eigene Art langsam erwachsen.

Meine Meinung:

Minnies und Amits Geschichte hat mich sehr berührt. Mir hat gefallen, dass der Leser durch die Tagebucheinträge immer wieder Einblicke in Minnies Leben und die damalige Zeit erhält. Ihre Gefühlswelt wird dadurch umso deutlicher. Auch auf Amits Gefühlsleben wird der Fokus gelegt, wodurch die beiden Geschichten immer weiter miteinander verwoben werden. Natürlich lebt Amit in einer ganz anderen Zeit ohne Krieg, doch es ergeben sich Parallelen. Zum Beispiel hat sie auch einen kleineren Bruder und es war sehr rührend zu lesen wie sie mit ihm umgeht, nachdem sie durch ihre Oma erfahren hat, wie es sein kann, seine Geschwister zu verlieren.

Meine Kritik hierzu ist, dass mir die Geschichten zu sehr miteinander verwoben wurden. Damit meine ich, dass Amit und Minnie charakterlich nicht gut voneinander getrennt wurden. Auch der Schreibstil war sehr ähnlich. Wären die Tagebucheinträge nicht durch Kursivschrift vom restlichen Text abgehoben gewesen, hätte man die beiden Erzählperspektiven leicht verwechseln können.

Außerdem finde ich, so schön die Gefühlswelt auch beschrieben wurde, den Schreibstil nicht immer dem Alter der Protagonistinnen angemessen. An einigen Stellen war ihr Verhalten zu abgeklärt für 12-Jährige.

Aber aus geschichtlicher Perspektive betrachtet, finde ich dieses Buch sehr gut! Es schildert ein Schicksal, wie es damals vielen Familien wiederfahren ist und ich finde heutige Familien sollten darüber Bescheid wissen, dieses Buch lesen und dann vielleicht ein bisschen näher zusammenrücken und so wie Amit merken: Egal, wie nervig der kleine Bruder oder die Eltern auch sein können, sollte man unendlich glücklich sein, sie zu haben.

Ich kann das Buch also eigentlich nur an jeden weiterempfehlen, denn diese Geschichte geht jeden etwas an. Aber besonders für Kinder ab 12 Jahren ist sie sehr gut geeignet, da die geschichtlichen Elemente in das spannende Abenteuer von Amit verpackt sind.

Carolin Wallraven, 20 Jahre

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