Am Ende sterben wir sowieso

Coverfoto Am Ende sterben wir sowieso
Copyright: Arctis

von Adam Silvera
Arctis, 2021
Taschenbuch, 336 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 9783038802037
10,00 Euro

 

Mateo und Rufus wissen, dass sie heute sterben werden. Dank einer Organisation namens „Der Todesbote“ weiß jeder Mensch ab sofort, wann er sterben wird, damit er seinen letzten Tag so schön wie möglich gestalten kann. Mateo hat seit Jahren schon schreckliche Angst das Haus zu verlassen, da er fürchtet, unerwartet sterben zu können. Rufus Freundin hat sich gerade von ihm getrennt und er lebt bei einer Pflegefamilie. Mateo und Rufus lernen sich über eine speziell für Totgeweihte entwickelte App namens „Letzte Freunde“ kennen. Gemeinsam versuchen sie ihre letzten Stunden so gut wie möglich auszukosten und sich von ihrer Familie und ihren Freunden zu verabschieden.

Es gibt gewisse Bücher, die man einfach nicht in eine Kategorie packen kann, da sie so außergewöhnlich sind. Ich wüsste nicht, wie ich die Thematik dieses Buch passend beschreiben soll, ohne immer ein bisschen meiner Gefühle während des Lesens nicht einfangen zu können.

Die Charaktere sind wundervoll konstruiert und geschrieben. Dadurch, dass man einen direkten Einblick in ihr alltägliches Leben bekommt, fühlt man sich direkt mit ihnen verbunden. Ihre Wünsche und Ängste werden durch ihre Situation nochmal unterstrichen. Adam Silvera schafft es besonders durch Kleinigkeiten und Anekdoten in Nebensätzen, eine lebendige Welt zu erschaffen. Und trotz der kurzen Handlungsdauer von nur 24 Stunden durchlaufen alle Charaktere wunderschöne Entwicklungen.

Der Teil, der mir besonders gut gefallen hat, ist allerdings die Konstruktion der Geschichte. Die Handlung spielt in New York und neben den beiden Hauptfiguren kommen immer wieder Kapitel aus der Sicht anderer Personen auf. Diese sind auf irgendeine Weise mit Mateos und Rufus Handlungen verbunden, werden von diesen beeinflusst oder werden diese beeinflussen. Bei einigen Akteuren wird auch ganz am Ende klar in welcher Verbindung sie zu der Handlung stehen. Es sind so viele liebevolle Details dabei. Erst am Ende kann man dann verstehen, wie es zu der gesamten Situation kam. Perfekte Planung und unglaublich gute Ausführung!

Eine Sache, die ich etwas schade fand, war die Liebesgeschichte, die auf der letzten Hälfte des Buches noch irgendwie in die Handlung gequetscht wurde. Ohne jetzt zu viel vorwegzunehmen finde ich, dass das für die Message und die Handlung des Buches nicht nötig gewesen wäre. Aber ich will mich nicht beschweren, weil es trotzdem schön ist, mal ein wenig Repräsentationen anderer Sexualitäten zu sehen.

“Am Ende sterben wir sowieso” ist ein Roman der etwas anderen Art. Besonders in unseren Zeiten, wo wir einfach in der Lage sind, viele Dinge nicht zu machen und an jedem Tag dem Ende etwas näher zu sein scheinen, eine positive Message in einer traurigen Handlung. Große Leseempfehlung!

Imke Wellesen, 19 Jahre

Eine Antwort auf „Am Ende sterben wir sowieso“

  1. Diese Buch habe ich vor ca. drei Wochen in der Buchhandlung gekauft. Ich habe ich mich dafür entschieden, weil ich mich ab und zu frage worauf es ankommt im Leben.
    Die zwei Jungen Mateo und Rufus bekommen jeweils mit 18 Jahren den Todesbotenanruf. Sie wohnen in Ney York-City. Das bedeutet, dass sie jetzt noch maximal 24 Stunden zu leben haben. Über die App ,,letzte Freunde“ lernen sie sich kennen und verlieben sich am Ende. Mateo ist zunächst ein schüchterner Mensch, der seine Zeit am liebsten zuhause am Computer verbringt. Rufus steht ihm als sehr lebensfroher Kerl gegenüber, der mit seinen besten Freunden, den Plutos, eine (zweite) Familie gefunden hat. Sie teilen ein gemeinsames Schicksal: Sie müssen ohne ihre Eltern auskommen. Rufus verlor seine Eltern und seine Schwester bei einem Autounfall. Mateo hat nur noch einen Vater und der liegt im Koma. Während Rufus gerade dabei ist den neuen Freund seiner Exfreundin, Aimee, zu verprügeln erreicht ihn der unerwartete Anruf. Mateo hingegen befindet sich zu seinem Anruf, wie so oft zu Hause. Es scheint als würden sich die Beiden zu sehr unterscheiden als das daraus eine tiefgehende Freundschaft entstehen könnte. Doch genau so kommt es. Rufus muss zu Beginn vieles aufwenden, um seinen neuen Freund aus seiner Komfortzone zu locken. Doch als er dies irgendwann schafft sind sich die beiden einig. Sie passen gut zusammen, nicht nur auf Freundschaftlicher Basis. Die beiden wollen an ihrem letzten Tag noch mal etwas erleben und sich von ihren Liebsten verabschieden. Sie schaffen es, ohne Schlaf, immer motiviert zu bleiben und die letzten Stunden zum Leben zu nutzen. Sie sind, bis zum Schluss, in New York unterwegs und unterhalten sich über die schönsten Momente in ihrem Leben und das Leben nach dem Tod. Mateo erzählt deshalb viel von seiner besten Freundin Lidia, die bereits alleinerziehende Mutter von Patty ist. Es ist die wohl einzige Freundschaft, die Mateo führt darum ist sie von ihrer Intensität kaum zu überbieten. Jedoch ist dies auch bei Rufus Gang, den Plutos ähnlich. Sie sind alle in dem Waisenhaus zusammengekommen, in welchem auch Aimee wohnt.

    Am Ende Sterben wir sowieso regt dazu an seinen Tagen mehr Leben zu schenken. Sich nicht zu verstecken, sondern rauszugehen und mutig zu sein. Das ist es, was ein erfülltes Leben benötigt. Da es in unserer Welt keine Todesboten gibt weiß keiner, wann er stirbt. Aber irgendwann tun wir es alle. Vielleicht dieses Jahr, vielleicht in den nächsten 10 Jahren oder in 100 Jahren. Da ich mich selbst als eine Person einschätze, bei der das Verhältnis Nachdenken gegenüber dem Tun noch viel zu groß ist, hat mir dieses Buch weiteres, wichtiges, Bewusstsein darüber geschenkt, mein Leben in die Hand zu nehmen und aktiver zu werden. Während ich von außen zwar als unternehmerische und aktive Person gesehen werde weiß ich wie viel Zeit ich jeden einzelnen Tag damit verschwende mir unnötige Gedanken zu machen. Doch das Leben ist das, was passiert während ich dabei bin mir diese Gedanken zu machen. Obwohl ich es bereits geschafft habe, viele dieser Gedanken zu reduzieren habe ich sie noch zu oft. Und dagegen hilft es Dinge zu tun die mir Spaß machen. Und das sind Dinge, die mich herausfordern, aber nicht überfordern. Schreiben zum Beispiel. Tagebuch führen, über gelesene Bücher oder auch eigene Geschichten schreiben. Oder musizieren: Singen, Tanzen, oder ein Instrument spielen. Lernen. Frauen ansprechen. Gespräche einleiten und führen. Etwas vorführen. Im Mittelpunkts stehen. Lustig sein. Nützlich sein, helfen.

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