Aura 1: Die Gabe

Coverfoto Aura 1
Copyright: Thienemann

von Clara Benedict
Thienemann, 2018
gebunden, 366 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-522-20241-1
18,00 Euro

Alles sieht nach einem belanglos schönen, entspannten Abend im Pub aus, als Hannah sich zusammen mit ihren besten Freundinnen zum Feiern fertig macht. Doch dann beginnt Laro eine Gruselgeschichte über Eve, den Geist im Spiegel, zu erzählen und die Freundinnen beschließen spontan, Eves Geist im Spiegel zu beschwören. Es klingt wie ein harmloser Spaß, doch die Beschwörung gelingt und Laro und Jasmin sehen Hannahs Spiegelbild mit blutig ausgestochenen Augen. Von da an häufen sich merkwürdige Zufälle. Die Flasche beim Flaschendrehen zeigt auf magische Weise immer auf die Person, an die Hannah denkt. Es dauert nicht lange, bis Hannah entdeckt, dass es tatsächlich an ihr liegt und sie mittels ihrer Gedanken die Realität beeinflussen kann. Sie ist total verwirrt von ihrer Entdeckung und dann ist da auch noch Jan, der sie immer so finster anblickt und sie abgrundtief zu hassen scheint. Plötzlich ändert sich sein Verhalten ihr gegenüber jedoch und er wird richtig nett und einfühlsam. Durch einen unschönen Zwischenfall ist Hannah gezwungen, ihn in ihr neu entdecktes Geheimnis einzuweihen. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen oder wird sich die Offenbarung ihrer Gabe als Fehler erweisen?

Dieses Buch ist ein Wechselbad der Gefühle. Die Beschwörung von Eve ist wirklich gut geschrieben und ziemlich spannend. Jan ist von Anfang an ein Rätsel, da der Leser genau wie Hannah nicht weiß, wieso er sie so verabscheut. Die 180 Grad Wende seines Verhaltens verunsichert einen total und man fragt sich, was das alles soll und ob man Jan vertrauen kann. Hinzu kommt, dass es immer wieder Zwischenfälle gibt, die das entstehende Bild des freundlichen Jan trüben. Diese Unbeständigkeit seines Charakters macht ihn zu einer extrem interessanten Figur und man versucht das gesamte Buch über, sein wahres Wesen zu ergründen.

Da das Buch aus Hannahs Sicht geschrieben ist, bekommt man einen sehr detaillierten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und kann sich gut in sie hinein versetzen, was für mich persönlich beim Lesen immer sehr wichtig ist. Jan spielt für sie eine große Rolle, aber man bekommt darüberhinaus auch einen guten Einblick, wie es sein könnte plötzlich festzustellen, dass man über besondere Kräfte verfügt. Es wird nicht nur beleuchtet, wie cool und spannend dies ist, sondern auch welche Zweifel, gefolgt vom Wunsch ganz normal zu sein, mit der Entdeckung einhergehen können. Außerdem ist es wahnsinnig spannend zu sehen, wie Hannahs Moralvorstellungen völlig auf den Kopf gestellt werden und sie sich selbst darüber klar werden muss, wie weit sie gehen kann und will.

Für mich blieben am Ende leider ein paar Fragen offen und das Ende kam generell sehr abrupt, dennoch finde ich das Buch äußerst empfehlenswert, da ich persönlich gut in den Lesefluss kam und unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Zusätzlich empfand ich Hannah als einen sehr liebevoll gestalteten Charakter und habe es genossen in ihre Welt einzutauchen.

Ann- Kathrin Opiolka, 16 Jahre

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