Bad at love

Coverfoto Bad at love
Copyright: Lyx

von Morgane Moncomble
LYX, 2020
Taschenbuch, 464 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN: 9783736312999
12,90 Euro

 

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Azalée nach vier Jahren Abwesenheit in das Haus ihrer Kindheit zurück. Dort warten nur dunkle Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf sie und deswegen will sie auch gar nicht lange bleiben. Doch dann lernt sie Eden, ihren neuen Nachbarn, kennen und sieht ihre alten Freunde wieder und irgendetwas hält sie zurück. Dabei heißt sie der Rest des kleinen Städtchens keines Falls mit offenen Armen willkommen. Denn Azalée hat sich einen gewissen Ruf erworben, den sie nun trägt wie einen Schutzpanzer. Eden ist der Einzige, der hinter ihre Fassade zu schauen scheint. Doch sie kann nicht zulassen, dass sie sich näherkommen, denn Azalée hat sich selbst geschworen, niemals einen Mann zu lieben.

Meine Meinung:

Dies ist keine einfache Liebesgeschichte. Wobei ich mit „einfach“ nicht meine, dass sie schwierig für Eden und Azalée ist, sondern, dass sie etwas Besonderes ist. Und das liegt vor allem an den beiden Protagonisten.

Azalée hat eine schwierige Vergangenheit und die Art, wie sie damit umgeht, finde ich super eindrucksvoll geschildert. Sie trägt eine dicke Rüstung und lässt selbst uns Leser*innen nicht immer dahinter blicken. Es ist schön zu sehen, wie sie sich entwickelt und immer mutiger wird. Dabei hat mir besonders gefallen, dass es keine Wunderheilung gibt oder besser gesagt, dass sich die Menschen, die sie gemobbt haben, nicht von jetzt auf gleich ändern und sich alle auf einmal wieder lieb haben. Denn das wäre nicht realistisch. Stattdessen zeigt die Autorin einen ganz authentischen Weg auf, der nicht übertrieben, aber trotzdem dramatisch ist. Diese Echtheit hat mich überzeugt.

Eden ist ein Traummann. Anders kann man es nicht sagen. Die Welt braucht mehr Männer, die so sind wie er und damit meine ich nicht sein Aussehen oder seinen Charakter, sondern vor allem die Art, wie er mit Frauen umgeht. Er ist respektvoll, aber auch nicht fehlerlos. Wenn er aber Fehler macht, sieht er sie ein und bereut sie. Diese Art von Respekt wird in unserer Gesellschaft oft als uncool bewertet. Männer müssen Frauen nicht verstehen, solange sie wissen, dass man(n) Frauen in Ruhe lässt, wenn sie ihre Tage haben (um hier mal nur ein Klischee zu nennen). Eden kommt mit einem ganz anderen Verständnis für Frauen daher und ist dadurch nicht der klischeehafte „Frauenversteher“, denn diejenigen, die als solche bezeichnet werden, verstehen oft am wenigsten.

Beide Protagonisten stehen für das, was dieses Buch für mich besonders gemacht hat: Feminismus. Ich fand es sehr inspirierend und daher auch in einem New Adult Roman genau richtig. Hier ein kleiner Ausschnitt, der nicht spoilert und der die Mentalität ganz gut zusammenfasst:

Breaking news: Männer weinen. Frauen masturbieren. Männer können sich schminken. Frauen mögen Pornos. Männer können andere Männer lieben. Frauen können andere Frauen lieben. Männer können die Farbe Rosa mögen. Frauen können sich entschließen, sich nicht zu rasieren. Männer können Absätze tragen. Frauen können sich mit Wissenschaft auskennen. Männer müssen nicht muskulös sein. Frauen müssen keine bestimmten Körperformen haben. Männer müssen Sex nicht mögen. Frauen müssen nicht schlank sein.

Ich denke, das spricht für sich, oder?

Also, mir hat Bad at love total gut gefallen. Neben den eben genannten Highlights ist der Schreibstil super angenehm und die Story sehr spannend. Das Einzige, was mir ein bisschen gefehlt hat, sind die Emotionen. Also es waren genug vorhanden, aber sie sind nicht vollkommen übergesprungen. Ich habe zum Beispiel nicht geweint, dabei tue ich das oft bei Büchern und das zeigt für mich, dass die Gefühle auch wirklich transportiert werden. Das hat mir hier gefehlt, ist im Vergleich aber auch nur ein sehr kleiner Kritikpunkt. Und wer weiß? Vielleicht lag es auch am Tag und es konnte mich deswegen nicht so sehr berühren. Dieses Buch ist auf jeden Fall eine dicke Empfehlung!

 

Carolin Wallraven, 22 Jahre

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