Eine Insel

Coverfoto Eine Insel
Copyright: Goldmann

von Terry Pratchett
Goldmann,2010
Taschenbuch, 448 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN: 9783442474622
9,99 Euro

 

„Man nennt dich eine Frau mit großer Macht, Geistermädchen.“ Der Mann trat einen Schritt zurück. „Ist es wahr? Welche Farbe haben die Vögel im Land von Locaha?“ „Dort gibt es keine Farben und auch keine Vögel. Die Fische glänzen silbrig und schwimmen schnell wie Gedanken.“

Nachdem eine große Welle alles in ihrem Weg zerstört hat, sind Daphne und Mau zusammen auf der Insel gestrandet. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Mau ist auf der Insel aufgewachsen und sollte eigentlich zum Krieger ernannt werden. Daphne ist Tochter eines englischen Adeligen. Als einzige Überlebende ihrer Gruppen müssen sie lernen sich miteinander zu arrangieren. Denn neben dem täglichen Überleben gilt es die Götter zu besänftigen, andere Überlebende und Daphnes Vater zu finden, und von den benachbarten Inseln droht die ständige Gefahr der Kannibalen. Und dann ist da noch die Insel selbst, die ein uraltes Geheimnis zu tragen scheint.

Auf den ersten Blick scheint „Eine Insel“ ein Buch über das Überleben in einer unbekannten Umgebung zu sein, wie es viele Bücher vorher auch schon waren. Beim Lesen merkt man jedoch schnell, dass nichts so ist, wie es am Anfang wirklich scheint. Ich will hier nicht zu viel vorwegnehmen, da jeder Leser selbst die Freude haben sollte, das Puzzle Stück für Stück zusammenzusetzen.

Die Geschichte wird abwechselnd von den beiden Hauptcharakteren Mau und Daphne erzählt. Die beiden haben zwar sehr unterschiedliche Perspektiven auf die Dinge, was besonders am Anfang unterhaltsam ist, doch auch hier merkt man schnell, wie viele Gemeinsamkeiten es zwischen den beiden eigentlich gibt. Das spürt man auch immer mehr durch die Veränderung, die die beiden während der Handlung durchlaufen.

Das Buch ist außerdem unglaublich schön geschrieben. Auch für einfache Dinge schafft Terry Pratchett es einfach jedes Mal, genau die richtigen Worte zu finden. Es gibt so viele schöne Metaphern und Vergleiche, die das Buch zum Leben erwecken, besonders gegen Ende. Dieses ist meiner Meinung nach auch unglaublich gut gewählt und passt perfekt zu der restlichen Handlung.

Auch wenn es eigentlich um etwas ganz anderes geht, hat das Buch viel über die unterschiedlichsten Dinge wie Leben, Tod, Religion und Wissenschaft zu sagen. Allerdings bleibt am Ende vieles dem Leser selbst überlassen, wie es zu interpretieren ist.

Mich hat das Buch auf jeden Fall mit einem sehr vollen Kopf und guten Gefühl zurückgelassen. Ich denke, am besten kann man es einfach in Terry Pratchetts eigenen Worten sagen „Gedanken: Dieses Buch enthält einige. Ob sie zuhause ausprobiert werden, bleibt jedem selbst überlassen.“

Imke Wellesen, 20 Jahre

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