Everlove- Bis übers Ende dieser Welt hinaus

Coverfoto Everlove
Copyright: Sauerländer

von Tanya Byrne
Taschenbuch, 352 Seiten
Sauerländer, 2022
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-5980-1
16,00 Euro

 

Wer in der Silvesternacht als letztes stirbt, wird zum Sensenmann oder eben zur Sensenfrau -in Ashanas Fall wohl eher zum Sensenmädchen. Als ihre Klasse, einen Ausflug zum Windpark macht und sie auf der Fähre Poppy von der Nachbarschule kennen lernt, weiß Ash noch nichts von dieser Regel.

Sie weiß nichts über den Tod, über das Leben danach oder die Ewigkeit, die auf sie wartet. Sie weiß nur, dass Poppys feuerrote Lockenmähne und ihr herzliches Lachen sie nahezu in ihren Bann ziehen. Sie ist sich sicher: Poppy ist die Eine. Die Eine die bleiben wird. Die Eine, die Ash nicht nur als kleines Experiment ausnutzen möchte. Die Eine, mit der Ash eine Zukunft sieht. Die Eine, mit der Ash alt werden möchte. Und Poppy scheint es ganz ähnlich zu gehen.

Die nächsten Wochen verbringen sie damit, in Cafés zu gehen, Ausstellungen zu besichtigen und sich immer besser kennen zu lernen. Sie küssen sich zum ersten Mal, weinen das erste Mal vor der anderen, verlieren sich zum ersten Mal völlig ineinander. Doch dann kommt die Silvesternacht – eine Party am Strand, ein wütender Anruf von Ashs Mutter, ein überstürzter Aufbruch nach Hause und ein Auto, das nicht mehr in der Lage ist auszuweichen. Ehe sie sich versieht, ist Ash ein waschechtes Sensenmädchen und ihre Aufgabe ist von nun an, verstorbene Seelen zum Meer zu bringen, wo der Fährmann auf sie wartet. Doch Ash will nur eins: in ihr altes Leben zurück und Poppy wiedersehen. Da bleibt nur die Frage, ob ihre Liebe groß genug ist, den Tod zu überwinden.

Mich hat Ashanas Geschichte direkt in ihren Bann gezogen. Der Roman ist so aufgebaut, dass man zu Beginn dabei ist, als Ash einen ihrer ersten Aufträge als Sensenmädchen erfüllt. Dann springt man zurück in die Zeit vor ihrem Tod und begleitet sie auf den Schulausflug, auf dem sie Poppy kennenlernt. Man weiß also schon, während die beiden sich in einander verlieben, was auf Ash zukommt, was das Ganze natürlich ziemlich emotional macht. Schließlich weiß man, dass die beiden kein „Glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ bekommen, sondern dass das Schicksal andere Pläne mit Ash hat. Dennoch ist es total schön mitzuerleben, wie die beiden sich einander öffnen und sich immer besser kennenlernen.

Ich kann zum Beispiel sehr gut nachvollziehen, warum sich Ash in Poppy verliebt hat. Mit ihrer offenen, herzlichen Art und ihren ausgelassenen Lachen ist sie einfach nur bezaubernd. Neben der Beziehung der beiden hat mir allerdings auch die Zeit nach Ashs Tod sehr gut gefallen. Es ist total spannend zu sehen, wie Ash mit all den neuen Informationen umgeht. Sie erfährt, dass sie gestorben ist, dass sie nun ein Sensenmädchen ist und was von nun ihre Aufgabe ist. Natürlich ist das alles erstmal sehr überwältigend. Vor allem ihr Schmerz und der Wunsch, ihre Familie und Poppy noch ein letztes Mal zu sehen, wurde unglaublich gut herüber gebracht. Ich glaube jeder Mensch kennt dieses Gefühl, wenn eine geliebte Person stirbt: Man würde einfach alles geben, um nochmal mit diesem geliebten Menschen zu reden, um sich zu verabschieden oder um einfach nur zu sagen „Du fehlst mir“. Und auch wenn Ashs Situation ein bisschen anders ist, wird dieses Gefühl einfach perfekt getroffen. Ich denke, manchmal ist es wichtig, sich zu erinnern, dass wir alle nur Menschen sind und ganz oft dasselbe empfinden, wenn wir mit Dingen, wie Tod und Verlust konfrontiert werden.

Ann Kathrin Opiolka, 21 Jahre

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