Hive – Tödlicher Code

Coverfoto Hive-Tödlicher Code
Copyright: randomhouse

von Barry Lyga und Morgan Baden
aus dem Englischen von Christiane Wagler
Taschenbuch, 459 Seiten
Cbj, 2021
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-570-16585-0
15,00 Euro

 

Um das dauerhaft eskalierende Mobbing im Internet zu reglementieren, führte die US-Amerikanische Regierung die HIVE-Justiz ein. Die allgegenwertige Plattform BLINQ vernetzt die Bevölkerung und trägt alle Nutzerdaten aus dem Internet zusammen. Sämtliche Aktivität im Internet, wird auf BLINQ in komprimierter Form zusammengestellt. Auffällige Bemerkungen oder Beleidigungen können verurteilt werden. Wenn genügend Leute einem # folgen, können so verschiedene Stufen einer Verurteilung erreicht werden, die ein jeweils definiertes Strafmaß mit sich ziehen. Und das System funktioniert – die Kriminalität beziehungsweise das Mobbing im Internet sind weitestgehend gesunken.

Auch Cassie ist große Befürworterin der HIVE-Justiz. Ganz im Gegenteil zu ihrer Mutter, findet sie es wichtig, dem Volk die Möglichkeit zur Selbstjustiz zu geben. Vergehen im Internet brauchen Konsequenzen im echten Leben! Doch als Cassie einen blöden Witz macht, wendet sich das Blatt für sie. Nun ist sie selbst eine Verurteilte, ihre Negativbewertungen schießen in die Höhe.

Schneller als gewöhnlich steigt ihr Level, bis sie schließlich Level 6 erreicht. So etwas hat es noch nie gegeben und die Strafe ist einfach: #BeiSichtkontaktTöten. Ehe sie sich versieht ist Cassie auf der Flucht. Vor einem System, an das sie bis eben noch geglaubt hat. Eine Widerstandsbewegung hilft ihr und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wie Cassies Verurteilung so schnell eskalieren konnte. Denn, ihr Witz war gemein, aber deswegen getötet werden? Da muss etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Ist die HIVE-Justiz vielleicht korrumpiert worden? Ist das überhaupt möglich? Und was hat ihr verstorbener Vater und Hacker-Genie Harlon mit der Sache zu tun?

Auf den ersten Blick wirkt das HIVE System wie eine gute Idee um Mobbing im Internet zu bekämpfen. Zur heutigen Zeit ist es schließlich eine ständige Diskussion wie mit Fällen von Cybermobbing umgegangen werden soll. Im Internet ist man nur einer von vielen, unangemessene Aussagen haben keine wirklichen Konsequenzen und im Mantel der Anonymität erlauben sich viele Menschen Dinge, die sie in der Realität niemals aussprechen würden. Es scheint sinnvoll eine Instanz zu schaffen, die gegen derartige Verstöße vorgeht und Bestrafungen im echten Leben wirken wie ein logisches Mittel um die Internetkultur zu bändigen.

Aufgrund der Aktualität der Thematik fällt es einem als Leser demnach sehr leicht, sich in diese Welt und vor allem auch in Cassies Perspektive hineinzuversetzen. Schließlich hat sich jeder irgendwann schonmal gewünscht, dass eine Beleidigung im Internet bestraft werden würde. Dadurch kann man sich leicht in die Handlung einfinden und mir hat es richtig gut gefallen, quasi durch Cassie mitzuerleben, wie schnell ein derartiges System außer Kontrolle geraten kann und wie anfällig es für Manipulationen ist. Ich persönlich finde es immer total spannend mir auszumalen, wohin sich die moderne Technik noch entwickeln kann und welche Gefahren damit verbunden sein können. Daher kann ich HIVE nur empfehlen, denn selbst, wenn man kein Science Fiction Fan ist, ist das Buch absolut spannend geschrieben und hat mich direkt in seinen Bann gezogen.

 

Ann-Kathrin Opiolka, 20 Jahre

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