von Yann Martel
Canongate Books, Ltd.
Taschenbuch, 319 Seiten
all age
ISBN: 9781786891686
9,99 Euro
engl. Original
“At moments of wonder, it is easy to avoid small thinking, to entertain thoughts that span the universe, that capture both thunder and tinkle, thick and thin, the near and the far.”
Pi ist der letzte Überlebende des Frachtschiffes Tsimtsum, welches ihn, seine Familie und die Tiere ihres Zoos eigentlich von Indien in ihre neue Heimat Kanada bringen sollte. Doch das Schiff sinkt und Pi findet sich gefangen auf einem Rettungsboot zusammen mit einem Zebra, einer Hyäne und Richard Parker, dem Bengalischen Tiger ihres Zoos, wieder. Zu Überleben heißt nicht nur ständig um frisches Wasser und Essen fürchten zu müssen, sondern sich auch mit seinem gefährlichen Mitreisenden zu arrangieren.
Life of Pi hat mich mit einer kleinen existentiellen Krise zurückgelassen. Während man das Buch liest, hat man das Gefühl so von Yann Martels Worten ausgefüllt zu sein, dass man, sobald man es zur Seite legt, eine gewisse Leere in sich spürt. Er findet ebenso schöne Wörter über die Natur und das Universum, als auch über Pis Gefühle und Ängste. Seine Kapitel lesen sich teilweise mehr wie Gedichte als alles andere. Auf der anderen Seite schafft er es trotzdem, Pis täglichen routinierten Überlebenskampf so sachlich und klar darzustellen, dass man immerzu das Gefühl hat mit ihm auf dem Boot gefangen zu sein.
Auch wenn ich mich nicht besonders mit seinen religiösen Ansichten identifizieren konnte, lernt man aus der Geschichte auch einfach sehr viel über das Menschsein und andere Kulturen. Es gibt so viele wunderschöne Parallelen und kleine Geschichten, die das ganze Universum total lebendig erscheinen lassen und am Ende alle wieder in irgendeiner Verbindung mit der Hauptgeschichte stehen.
Ich kannte das Ende des Buches schon vor dem Lesen und war zunächst skeptisch, ob dies nicht einen Teil der Geschichte kaputt machen würde. Im Gegenteil hat es sogar der Geschichte etwas mehr Tiefe verliehen, wie ich finde, weil man einige der Anspielungen auf das Ende schon erkennen konnte.
Life of Pi ist ein fantastisch geschriebenes Buch was trotz seltsam erscheinender Handlung mich total fesseln konnte. Ich empfehle allerdings etwas Zeit zum Lesen einzuplanen, da sich das ganze teilweise nicht so einfach runterliest.
Imke Wellesen, 21 Jahre