von Claire Eliza Bartlett
cbt, 2022
Taschenbuch, 497 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN 978-3-570-31466-1
10,00 Euro
Triggerwarnung: in diesem Buch werden Themen wie sexualisierte Gewalt und Drogenmissbrauch angesprochen!
Nachdem Emma Baines gestorben ist, sieht die Welt der Jefferson-Lorne-Highschool auf dem Kopf. Jede*r Schüler*in weiß über ihren Tod Bescheid, denn direkt nach ihrem Tod kursiert ein Video. Eine Aufnahme von ihr und einer anderen großen Gestalt, die auf der Brücke des Anna´s Run stehen. Das tosende Wasser übertönt jegliche Geräusche, bevor das Mädchen schlussendlich in das reißende Wasser stürzt.
Drei der Schülerinnen der Jefferson -Lorne- High werden des Mordes verdächtigt. Alle hatten etwas mit Emma zu tun, Motive sie zu töten und/oder Bezüge zu vorherigen Mordfällen. Unter Verdacht stehen: Claude, die bekannt dafür ist, auf jeder Party zu sein, sich abzuschießen und Drogen zu verteilen, Avery, die Kapitänin der Cheerleader, die alles dafür tut, die Beste und Attraktivste zu sein. Und Gwen, die nun Klassenbeste, die ständig mit Emma um diesen Platz gekämpft hat. Hat eine von ihnen Emma umgebracht? Wer war Emma eigentlich und warum spinnen sich so viele Geheimnisse um die sonst als „gutes Mädchen“ beschriebene junge Frau?
„Like a good Girl“ ist ein echt gutes Buch. Auch wenn es ein/ zwei Sachen gibt, die ich nicht ganz so schlüssig finde, ist es insgesamt ein erfüllendes Lese-Erlebnis.
Gut finde ich, dass das Buch sehr viele verschiedene Aspekte aufgreift. Darunter typische Thriller- Elemente, wie das versteckte Spiel und die Geheimnisse der Charaktere, die Stück für Stück aufgedeckt werden. Dazu die Rückblenden in die Vergangenheit, die Klarheit schaffen sollen, erst aber einmal alles verwirren.
Zudem fokussiert sich das Buch auch auf tiefere Themen wie Diversität und die leider daraus folgende Verleugnung., Essstörungen, psychische Probleme und sexuelle Belästigung- alles Themen, bei denen es unglaublich wichtig ist, dass sie angesprochen werden.
Allerdings finde ich, dass die Autorin versucht hat, zu viele Themen zu verbinden. Teilweise ist ihr das richtig gut gelungen, nur wirkt es an machen Stellen „ überfüllt“ und weniger wäre mehr gewesen. Dann hätte man auf einige Themen tiefer eingehen können und die Leserschaft hätte genug Raum gehabt, darüber zu reflektieren.
So geht es oft von einem Problem ins nächste. Ich hätte gerne noch mehr über die Charaktere, ihre Probleme, ihre persönlichen Gedanken und Gefühle gewusst, bevor die Wende kommt.
Diese Wendung könnte auf die Leserschaft sehr abrupt wirken. Klar, es gibt ein/zwei Anspielungen auf das wahrhaftige Geschehen, doch wie die Geschichte sich dann wendet, ist recht undurchsichtig. Es passieren Handlungen, die zuvor als unmöglich beschrieben wurden und es wird Personen vertraut, die zuvor als sehr manipulativ dargestellt werden, was mich ein wenig irritiert hat.
Ich weiß, dass ein Thriller- Element auch die unmittelbare Wendung des Plots ist, aber die Wendung dieses Buches ist für mich undurchschaubar und sehr plötzlich. Auch hier hätte die Handlung und das Buch im Generellen vielleicht ein wenig mehr Raum gebraucht . Jedoch ist meine Sichtweise natürlich subjektiv, also macht euch gerne selbst ein Bild davon.
Die Personen werden anfangs recht stereotypisiert, dann wird aber in Folge der Aufdeckung der Geheimnisse ziemlich deutlich, dass die Charaktere nicht so sind wie sie scheinen, was ich sehr passend und gut finde.
Insgesamt war das Buch unglaublich gut und es greift auch wichtige Themen auf. Zudem finde ich das Ende sehr gut, da es die Essenz der Geschichte und die Message noch einmal unterstrichen hat
Sophie Heuschkel, 16 Jahre