Lonely Heart

Coverfoto Lonely Heart
Copyright: Lyx

von Mona Kasten
gebunden, 409 Seiten
Lyx, 2022
ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7363-1900-4
18,00 Euro

 

Als die Gruppe „Scarlet Luck“  Rosie eine Zusage für ihre Talkshow geben, kann diese ihr Glück kaum fassen. Sie ist ein Fan der ersten Stunde, sah schon als Jugendliche die YouTube Cover der vier Jungs, die ihr durch einige schwere Zeiten halfen. Sie jetzt in ihrer eigenen Show interviewen zu dürfen, erscheint wie ein wahrgewordener Traum. Als der Tag des Interviews gekommen ist und Thorn, Logan, Hunter und Beast tatsächlich vor ihr stehen, ist das Glück jedoch nicht mehr so ganz auf ihrer Seit: Das Interview endet in einer totalen Blamage, die zur Folge hat, dass die Jungs und das gesamte Internet Rosie zu hassen scheinen.

Als sie dann noch nach einem unschönen Vorfall auf einem Event eine Panikattacke bekommt und sich in einen Lagerraum zurückzieht, ist es ausgerechnet der schweigsame Beast, der sie findet und ihr durch die Panik hindurch hilft. Schnell erkennen die beiden, dass sie mehr verbindet als nur ihre Liebe zur Musik und Rosie bekommt endlich eine Chance, sich für die Blamage beim Interview zu entschuldigen.

In den folgenden Wochen freunden die beiden sich immer weiter an, chatten beinahe täglich und werden immer besser darin, einander zu verstehen und zu unterstützen. Denn beide haben ihr Päckchen zu tragen. Beide haben eine gewisse Dunkelheit in sich, die regelmäßig droht, sie zu überwältigen. Vor allem Beast kämpft sich durch die Tage voller Interviews und Fantreffen, die alles andere als angenehm sind, wenn man nicht gerne berührt wird. Wenn bloß der reine Gedanke an körperlichen Kontakt ausreicht, um einen in nackte Panik zu versetzen. Wenn nur der Alkohol in der Lage ist, das Rasen im Inneren zu bändigen. Die Frage dabei ist, wie lange das Ganze gut geht. Wie lange können sich die beiden über Wasser halten? Wie viel Schmerz kann ihre Freundschaft heilen?

Dieses Buch hat mir wirklich viel Freude beim Lesen bereitet. Ich habe mich richtig in die Zeit meiner Teenagerjahre zurückversetzt gefühlt, in der ich so einige Bands für mich entdeckt hatte. Alternative Kleidung und bunte Haare gehörten damals einfach dazu und auch jetzt beim Lesen dieses Buches, habe ich gleich wieder Lust bekommen, meine Haare zu färben und die alten Alben wieder auszukramen. Neben dem offensichtlichen Nostalgie Aspekt hat mir besonders die Dynamik zwischen den Charakteren gut gefallen. Die Band, die man vor allem in den Kapiteln aus Beasts Perspektive näher kennen lernt, hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Die Jungs sind seit ihrer frühen Jugend Freunde und kennen einander in und auswendig. Sie geben aufeinander Acht, wenn es darauf ankommt, werden aber auch nicht müde, einander aufzuziehen und gegenseitig zu nerven. Es war richtig schön zu sehen, wie sie auf Beast aufpassen, wie sie ihn beschützen und gleichzeitig sein Bedürfnis nach Distanz respektieren.

Auf der anderen Seite ist da Rosie, die nach dem missglückten Interview mit Scarlet Luck das erste Mal mit richtigem Hass im Internet konfrontiert wird. Natürlich gab es schon immer Leute, die sich über sie lustig gemacht haben, aber User, die ihr den Tod wünschen, sind da echt nochmal ein ganz anderes Level. Mir persönlich hat diesbezüglich vor allem sehr gut gefallen, wie gut und nachvollziehbar die Panikattacken, die sowohl sie als auch Beast durchleben, beschrieben werden. Auch gängige Methoden zur Bekämpfung solcher Attacken werden geschildert, was ich sehr schön fand, da so Menschen, die vielleicht nicht viel Ahnung von Panikattacken haben, lernen können, wie sie in einer solchen Situation Betroffenen helfen können.

Zu guter Letzt gefiel mir ausgesprochen gut, wie sich die Beziehung zwischen Beast und Rosie entwickelt hat. Es war einfach herzerwärmend mitzuerleben, wie sie sich einander öffnen und immer bessere Freunde werden. Dabei ist auch noch zu erwähnen, dass ihre Freundschaft nicht als Allheilmittel dargestellt wird, was mich persönlich sehr positiv überrascht hat.

Ann-Kathrin Opiolka, 21Jahre

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