Milla und das erfundene Glück

Coverfoto Milla und das erfundene Glück
Copyright: Ravensburger

von Rüdiger Bertram
Ravensburger, 2017
gebunden, 192 Seiten
ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-473-40806-1
12,99 Euro

Milla: Glaubst du an Wahrsagerei?
Henri: Natürlich nicht!
Milla: Ich auch nicht, aber ich wusste, dass du das sagen würdest.

 

Stell dir vor, dein Vater ist Wahrsager. Er arbeitet bei Sternzeichen-TV und sagt den Leuten, die dort anrufen, die Zukunft voraus. Die liest er aus Spielkarten oder bunten Steinen. „Alles Quatsch!“, denkst du? So denkt auch die 12jährige Milla. Sie hasst es, was ihr Vater tut, denn sie weiß, dass alles, was er den Leuten erzählt, frei erfunden ist.

Millas Vater dagegen sieht die Sache sportlich. Er ist Journalist und mit seinen Fernsehauftritten verdient er eben sein Geld. Geld, das Milla und er dringend brauchen, denn sie leben allein. Millas Mutter hat sich vor einigen Jahren nach Südafrika abgesetzt und Milla möchte sie unbedingt besuchen. Aber das Ticket ist teuer und deshalb nimmt ihr Vater nun auch „Kunden“ zuhause an. Dort spricht er mit den Geistern der Verstorbenen und übermittelt seinen Kunden deren Botschaften….

Außer den täglichen Auseinandersetzungen mit ihrem Vater über die Wahrsagerei ist Millas Leben eigentlich ganz in Ordnung. Sie ist gut in der Schule und eine prima Fechterin. Nur echte Freundinnen hat sie nicht. Viele Kinder werfen sie mit ihrem Vater in einen Topf, sie denken, Milla könne auch die Zukunft vorhersagen und beschimpfen sie als „Hexe“.

Da Milla sich tatsächlich für Zauberei interessiert und sich schon viele Tricks aus dem Internet angeeignet hat, kann sie ihre Mitschüler immer wieder einmal mit ihren Kunststücken verblüffen. Nur ein großes Rätsel kann sie bisher nicht lösen: Wie schafft es der große Zauberer Houdini nur, sich mit Handschellen gefesselt in ein Wasserbecken fallen zu lassen und sich ohne Hilfsmittel unter Wasser zu befreien? Milla übt diesen Trick schon viele Wochen lang, aber sie findet keine Lösung.

Eines Tages kommt Henri in ihre Klasse, ein selbstbewusster Junge, der genauso gut fechten kann wie Milla. Die beiden freunden sich an, doch dann geht Henris Mutter zufällig zu Millas Vater um sich die Zukunft voraussagen zu lassen. Milla und Herni sind entsetzt, vor allem, als tatsächlich  kurz nacheinander alle Vorhersagen von Millas Vater wahr werden. Damit wird das Leben aller Beteiligten völlig auf den Kopf gestellt. …

Eine spannende Idee, die dem Autoren Rüdiger Bertram nachts in einem Hotelzimmer kam. Da landete er beim Zappen durch die TV-Programme auf einem Sender, in dem Moderatoren Anrufern die Zukunft voraussagen. Danach ließ ihn eine Frage nicht mehr los: Wie kommen Kinder damit klar, wenn ihre Eltern so einen ausgefallenen Beruf haben?

Aus dieser Frage ist ein Buch entstanden, das sich sehr vergnüglich und leicht lesen lässt. Man folgt Milla und Henri  gern durch ihr bewegtes Leben und muss manchmal über die verrückten Wendungen in der Geschichte wirklich schmunzeln. Wie es am Ende ausgeht, lässt sich lange nicht vorhersagen, denn die Geschichte schlägt einige Haken, den letzten sogar bis nach Amerika…

Ein lustiges und verblüffendes Sommerbuch, das man in einem Rutsch durchlesen will.

Monika H.

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