Sanctuary-Flucht in die Freiheit

Coverfoto Sanctuary-Flucht in die Freiheit
Copyright: Carlsen

von Paola Mendoza & Abby Sher
Carlsen, 2021
Taschenbuch, 346 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-551-58441-0
15,00 Euro

 

USA 2032: Vali lebt in einer Welt, die brutal und hart ist. Sie selbst ist erst 16 Jahre alt und aus Kolumbien in die USA geflohen. In Vermont will sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder ein neues Leben anfangen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn alle Bewohner der USA müssen unbedingt einen ID-Chip tragen, auf dem ihre Kontaktdaten gespeichert sind. Doch Vali und ihre Familie sind illegal im Land. Sie sind undokumentiert. Die Fake ID-Chips sollten ihnen eigentlich die Regierung vom Hals halten, doch dann passiert plötzlich alles auf einmal:

Ein Mädchen wird an der Mauer zwischen Mexico und San Diego erschossen; die Regierung verschärft ihre Maßnahmen; Schießerein und Kontrollen werden häufiger; die Regierung ist der Meinung, dass alle Illegalen zusammengepfercht werden sollten; Kalifornien spaltet sich vom Rest der USA ab und bietet Zuflucht. Und dann gibt die Fake ID-Card von Valis Mutter auch noch den Geist auf. Und zwar bei einer Kontrolle.

Und plötzlich findet sich Vali – eine 16jährige – zusammen mit ihrem Bruder – einem achtjährigen Jungen – auf der Flucht. Auf dem Weg nach Kalifornien. Denn das ist der einzige Zufluchtsort – sanctuary.

„Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ ist ein unglaublich tiefgründiger Roman für Jugendliche, der sich mit Menschenrechten auseinandersetzt!

Wie auch in der Anmerkung beschrieben, entstand die Idee des Buches 2018, als die Trump-Regierung begann, an der südlichen Grenze der USA Familien auseinanderzureißen. Ich finde es gut, wie die Autorinnen das Gefühl, das sie bei der Nachricht bekommen haben, dazu benutzt haben, dieses Buch zu schreiben. Denn so erreicht man Leute. Das Buch gibt einen unglaublich guten Blickwinkel auf die eventuelle Zukunft, wenn diese Politik weitergeführt werden würde. Die Geschichte setzt sich also nicht nur auf dystopische Weise mit der Zukunft auseinander, sondern auch auf politische. Ich finde es sehr gut, dass so etwas Jugendlichen durch diese Geschichte vermittelt wird. Es bringt einen echt zum Nachdenken.

Generell sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Sie sind sehr gut dargestellt und werden nach und nach in die Geschichte etabliert. Bei der ein oder anderen Situation sind mir auch die Tränen gekommen, da die Gefühle der Charaktere nicht nur sehr gut in den Vordergrund gestellt wurden, sondern auch bei dem Leser super ankamen. Man hat sehr mit Vali und ihrem Bruder mitgefühlt.

Auch an der Geschichte an sich ist mir nichts aufgefallen. Sie ist sehr schlüssig und auch nicht so abstrakt dystopisch, dass sie unrealistisch wirkt, was einen umso nachdenklicher macht. Die Autorinnen haben das Szenario sehr gut erfasst und vermittelt. Generell gleicht ihre Darstellung der USA 2023 in einigen Punkten sehr unserer Wirklichkeit und das macht das Ganze eben sehr realitätsnah.

Insgesamt ein sehr lohnenswertes, tiefgründiges Buch über die Zukunft und die Angst, was aus ihr werden könnte.

Sophie Heuschkel, 16 Jahre

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