Wie man bei Regen einen Berg in Flip Flops erklimmt

Coiverfoto Wie man bei Regen einen Berg in Flip Flops erklimmt
Copyright: Hanser

von Carol Weston
aus dem Englischen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Carl Hanser, 2019
Paperback, 350 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-446-26222-5
16,00 Euro

 

Sophias Mutter ist vor etwa einem Jahr gestorben und Sophia hat keinen Schimmer, wie sie ohne ihre Mutter weitermachen soll. Zu allem Übel eröffnet ihr Vater ihr dann auch noch, dass er jemanden kennengelernt hat. Eine neue Frau, von der Sophia zunächst überhaupt nichts wissen will.

Als „FragKate“, die eine Kolumne in einer Jugendzeitschrift führt, einen Vortrag in ihrer Schule hält, beschließt Sophia, ihr eine E-Mail zu schreiben und sie um Rat zu bitten. Sie schreibt über ihre tote Mutter, darüber, wie sehr sie sie vermisst und auch über die neue Phantomfrau ihres Vaters. Wie es der Zufall so will, stellt sich dann jedoch heraus, dass besagte Phantomfrau niemand anderes als Kate ist. Sophia ist völlig schockiert. Weiß Kate, dass sie diejenige ist, die ihr die anonymen E-Mails geschickt hat?

Zusätzlich kommt dann noch Alexa, Kates Tochter, dazu, die von der neuen Beziehung ihrer Mutter auch alles andere als begeistert ist. Werden die Mädchen sich zusammenraufen können? Wird Sophia sich daran gewöhnen, dass es jetzt eine neue Frau im Leben ihres Vaters gibt? Werden sie vielleicht sogar eine Familie werden können?

Sophia hat es nicht leicht. Der Tod ihrer Mutter ist ein schwerer Schlag für sie, was ja auch keine Wunder ist. Dass ihr Vater dann eine neue Frau kennen lernt, macht das Ganze nicht besser. Doch obwohl Sophia am Anfang gar nicht begeistert davon war und auch mit Alexa gar nicht zurecht kam, lässt sie sich mit der Zeit doch auf die neuen Umstände ein und lernt so auch Kate und Alexa besser kennen.

Ich persönlich fand es sehr interessant, die Entwicklung der Beziehung zwischen Kate und Sophia mitzuverfolgen. Ich denke, es ist für niemanden leicht, wenn da plötzlich jemand neues auftaucht und Teil des Lebens wird, ohne dass man selber darüber entscheiden kann. Gerade neue Partner der Eltern sind ein großer Konfliktpunkt. Sophia hat Angst davor, dass Kate ihre Mutter ersetzen könnte, Angst davor, ihr Vater würde aufhören ihre Mutter zu lieben und sie einfach  vergessen. Allein dadurch ist die Beziehung der beiden zu Beginn kompliziert, obwohl Kate sich wirklich Mühe gibt.

Ganz im Gegenteil zu Alexa, die überhaupt nicht damit einverstanden ist, dass sich Fremde in ihrem Leben einnisten. Doch im Laufe der Zeit tauen alle ein wenig auf und sogar Alexa wird ein wenig umgänglicher. Ich finde es sehr schön zu sehen, dass es auch mal gut gehen kann. Natürlich gibt es keine Familie auf Knopfdruck, aber Sophias Geschichte zeigt, dass mit etwas Zeit und Geduld alles gut werden kann, wenn man lernt sich den anderen zu öffnen.

Außerdem greift die Geschichte auf behutsame Weise auf, wie sich Trauer im Laufe der Zeit verändert. Am Anfang scheint der Schmerz noch unerträglich, aber mit genügend Zeit lernt man mit dem Verlust zu leben, was meiner Meinung nach eine sehr wichtige Botschaft ist, die vielen Trauernden Hoffnung geben kann. Der verlorene Mensch kehrt zwar nicht mehr zurück, aber man lernt die Leere im Inneren auszuhalten und mit anderen Dingen zu füllen.

Ann-Kathrin Opiolka, 16 Jahre

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