von Kirsten Boie
Oetinger, 2006
gebunden, 278 Seiten
ab 6 Jahren
ISBN 978-3-7891-3163-9
16,90 Euro
Als Trenk geboren wurde, hätte niemand geglaubt, dass er einmal ein so großer und stolzer Ritter werden würde, denn geboren wurde er in einer winzig kleinen Bauernkate (Stube), in der die Regentropfen durch das undichte Strohdach fielen und der Qualm vom offenen Feuer die Luft verpestete und in der sein Vater Haug und seine Mutter Martha und seine kleinen Schwester Mia-Mina und natürlich auch Trenk alle zusammen mit einer mageren Ziege und einem Ferkel in einem winzigen Raum auf dem Lehmboden schliefen.
Trenk ist ein mutiger kleiner Bauernjunge, nachdenklich und freiheitsliebend und er kann es nicht aushalten, dass seine Familie, obwohl alle schwer und viel arbeiten, so arm ist. Nichts gehört ihnen wirklich. Nicht das kleine Zimmerchen, in dem sie wohnen, nicht das Land, das sie bearbeiten, nicht die Tiere, die sie versorgen und nicht einmal sie selbst. Denn damals herrschten andere Zeiten und die Ritter hatten das Geld und die Macht und die Bauern mussten gehorchen.
Deshalb verlässt Trenk seine Familie und zieht zusammen mit seinem Schwein Ferkelchen hinaus in die Welt um ein besseres Leben zu führen. Er muss den dunklen Wald mit all seinen Hindernissen überwinden und sich in der großen unbekannten Stadt zurechtfinden, wo fiese Ritterlümmel oder gemeine Räuber ihn zu überlisten versuchen. Doch Trenk hat immer wieder Glück im Unglück und trifft Menschen, die ihm weiterhelfen. Zum Beispiel den treuen Gauklerjungen Momme Mumm oder das pfiffige Ritterfräulein Thekla von Hohenlob. In die ist Trenk fast ein bisschen verliebt, denn sie schlau und hat ganz besondere Fähigkeiten, zum Beispiel ist sie eine Meisterin im Erbsenschleudern.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden die beiden sich schnell an und Trenk lernt bei Theklas Vater alles, was man können muss, um ein Ritter zu sein. Doch er teilt ein dunkles Geheimnis mit Thekla und die beiden müssen so manches wilde Abenteuer bestehen…
Kirsten Boie, die Autorin, hat ein tolles Buch über die Ritterzeit geschrieben. Sie erklärt detailreich und anschaulich viele Dinge, die im Mittelalter üblich waren und sie kann sich kann ganz wunderbar in ihre Figuren hineinversetzen, so dass man glaubt, man wäre selbst mit ihnen befreundet. Die Geschichte ist mal lustig und mal traurig, mal schaurig und mal wild und abenteuerlich, nur eins ist sie nie: langweilig. Man verschlingt das dicke Buch mit den vielen bunten und ansprechenden Zeichnungen von Barbara Scholz in einem Rutsch. Und legt es dann mit einem Seufzer aus der Hand. „Schade, dass es schon zu Ende ist“. Das Buch ist auch toll zum Vorlesen geeignet, denn es macht nicht nur Kindern, sondern auch Eltern und Großeltern Spaß. Sehr empfehlenswert!
Monika H.