Die Arena- Grausame Spiele

Coverfoto Die Arena-Grausame Spiele
Copyright: Rowohlt

von Hayley Barker
Rowohlt Verlag, 2019
gebunden, 477 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN 978-3-8052-0048-6
18,00 Euro

 

Willkommen zur tödlichsten Show der Welt – Wo nur die Liebe dich retten kann.

 

London in der Zukunft: die Menschheit lebt gespalten. Während die Pures komfortabel und in Reichtum leben, kämpfen die Dregs hungernd in den Slums um ihr Leben. Die begabtesten Kinder werden ihren Familien entrissen, um in dem berühmten Dreg-Zirkus aufzutreten und die Pures zu amüsieren. Als Ben mit seiner Familie in eine der Ausstellungen geht, ist er fasziniert von Hoshiko, der Hochseiltänzerin. Und auch er fällt ihr auf. Die Begegnung ist der Anfang einer schicksalhaften Beziehung …

Ein bisschen hat mich das Konzept zunächst an „Die Tribute von Panem“ erinnert, doch die Geschichte ist doch ziemlich anders und besonders.

Vor allem der Rassismus und die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Pures und Dregs sind das Hauptthema des Buches, während die eigentliche Geschichte von Hoshiko und Ben zeitweise in den Hintergrund rückt. Das Buch repräsentiert eine Version der Welt, in der der Hass gegen Ausländer eine neue Dimension annimmt und welche Auswirkungen dies auf die Beteiligten hat. Die Pures fühlen sich überlegen, weil sie rein englischer Abstammung sind und sehen die Dregs nicht mehr als Menschen, sondern als Dreck, den sie behandeln können, wie sie wollen und in keinster Weise respektieren. So haben die Dregs beispielsweise kein Wahlrecht, kein Recht auf Bildung und leben abseits der Stadt in ärmlichsten Verhältnissen unter sich. Der Dreg-Zirkus ist einer der wenigen Momente, in denen sich Pures und Dregs im selben Raum aufhalten, doch anstatt die Künste der Artisten zu loben und einfach zu genießen, wird die Manege Tag für Tag zu einer tödlichen Show für die Dregs, die gedemütigt, verletzt und häufig sogar getötet werden, zum Spaß der Pures, die diese nicht einmal als Menschen sehen.

Diese Dystopie hat mich sehr erschreckt, da sie in einer Art gar nicht mal so unrealistisch ist. Sie führt einem vor Augen, wie schnell Rassismus und Unterdrückung ausarten und zum Alltag werden kann, wenn man nicht aufpasst. Viele Pures denken nicht darüber nach, dass das, was sie tun, falsch ist, denn sie hinterfragen es nicht und kennen es nicht anders. Von klein auf werden sie mit falschen Informationen über die Dregs gefüttert, sodass diese zu ihrer Realität werden und sie die Dregs nicht mehr als Menschen anerkennen.

Die Art und Weise wie die Dregs im Zirkus behandelt werden, erinnert an ein Arbeitslager. Ohne genügend Nahrung müssen sie täglich Schwerstarbeit verrichten und wenn sie sich zu stark verletzen und nicht mehr auftreten können, werden sie kaltblütig getötet.

Die Geschichte wird aus Bens und Hoshikos Perspektive geschrieben und man lernt den harten Kontrast ihrer beiden Welten kennen. Die Pures hassen die Dregs und andersherum, und dadurch, dass man Einblicke in beide Leben bekommt, kann man sich selbst ein Bild von der Ungerechtigkeit machen, in der die beiden leben.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und der Schreibstil zieht einen förmlich in die Geschichte rein, sodass man gar nicht aufhören will zu lesen. Es ist an keiner Stelle langweilig oder vorhersehbar und es werden immer wieder neue erschreckende Wirklichkeiten im Leben der Dregs/des Zirkus´ aufgedeckt, mit denen man nicht rechnet.

Einzig die Liebesgeschichte zwischen und Ben und Hoshiko wirkte für mich überstürzt. Die beiden kennen sich gerade einmal drei Tage und haben kaum miteinander geredet und doch geben sie alles für einander auf. Das ging mir etwas zu schnell. Wäre Bens Anreiz einzig  die Rettung der Dreg-Artisten oder die Bekämpfung der Ungerechtigkeit und des Rassismus´, nachdem er realisiert hat in was für einer schlechten Welt er lebt, wäre es für mich nachvollziehbarer, als dass er alles riskiert und sein gesamtes Leben aufgibt, für ein Mädchen, das er anscheinend liebt, obwohl er es eigentlich nicht kennt.

Insgesamt ist „Die Arena“ eine der besten Dystopien, die ich seit langem gelesen habe und ich freue mich schon auf den zweiten Teil, in dem hoffentlich meine Fragen, die ich mir nach dem Buch gestellt habe, beantwortet werden.

Mara Frohreich, 18 Jahre

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