Girl running, Boy falling

Coverfoto Girl running, Boy falling
Copyright: Carlsen

von Kate Gordon
aus dem Englischen von Sylke Hachmeister
gebunden, 239 Seiten
Carlsen, 2020
ISBN: 978-3-551-58416-8
16,00 Euro

Therese, Melody, Peter, Wally und Roz sind seit Ewigkeiten beste Freunde. Vor allem Therese und Wally verbringen unendlich viel Zeit zusammen. Meistens bei Thereses Großmutter im Hühnerstall, denn dort wohnen die Elfen und Einhörner. Dort ist Wally wirklich er selbst, erzählt seiner „Champ“ Therese all seine tiefgründigen Gedanken, die er sonst so sorgfältig versteckt.

In der Schule ist er der beliebte Footballspieler, hier im Stall zitiert er Gedichte und teilt sie nur mit ihr. Sie muss also etwas Besonderes sein. Für sie ist er auf jeden Fall etwas Besonderes. Ihr bester Freund und der Junge, den sie liebt.

Doch was keiner ahnt, ist, dass Wally gar nicht mehr richtig da ist. In Wahrheit träumt er schon seit geraumer Zeit vom Fliegen. So hoch und so weit, dass er endlich seinen Vater wieder sieht. So hoch, dass endlich alles wieder einen Sinn ergibt. So hoch, dass er endlich frei ist.

Dann geschieht das Unausweichliche und auf einmal ist Therese alleine im Hühnerstall. Da ist niemand mehr, der seine Gedanken und Gedichte mit ihr teilt. Auf einmal ist sie ganz leer und weiß gar nicht, was jetzt aus ihr werden soll. Wird sie es schaffen zurück zu sich selbst und ins Leben zu finden?

Die Geschichte von Wally und Therese fängt so wunderschön an. Die beiden sind beste Freunde und die Nachmittage, die sie bei Thereses Oma verbringen, sind einfach nur magisch. Die tragische Wende, die alles nimmt, haut einen total aus den Socken.

Für Therese bricht natürlich erst einmal eine Welt zusammen. Sie zieht sich von ihren Freunden zurück, da sie es einfach nicht ertragen kann über Wally zu reden. Noch nicht jedenfalls. Sie fragt sich, ob sie etwas hätte merken sollen. Hätte sie wissen müssen, was Wally vorhatte? Hätte sie es verhindern können? Mir gefällt es sehr gut, wie sehr man Thereses Verzweiflung und ihre Trauer spürt.

Es passieren immer wieder schreckliche Dinge. Immer wieder fragen sich die Verbliebenen, ob sie alles hätten vorhersehen müssen. Ob sie es hätten aufhalten können. Doch all diese Fragen führen am Ende zu nichts. Und Thereses Geschichte zeigt, dass es manchmal ziemlich lange dauert, bis man sich das eingestehen kann. Sie zeigt aber auch, dass alles mit der Zeit besser wird. Egal wie groß der Schmerz auch zu sein scheint, irgendwann lernt man damit zu leben. Man lernt, sich Menschen wieder zu öffnen, mit ihnen über alles zu reden und sich seinem Verlust zu stellen.

All das ist wahnsinnig wichtig, scheint einem im ersten Moment nach einem solchen Verlust jedoch erst einmal unmöglich. Ich denke, dass Bücher wie dieses Menschen unglaublich viel Trost und Hoffnung spenden können, da sie eben zeigen, dass das Leben weiter geht und dass man seine Trauer überwinden kann.

Ann-Kathrin Opiolka, 19 Jahre

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