von Alexandra Maxeiner
Gulliver, 2019
gebunden, 224 Seiten
ab 9 Jahren
ISBN 978-3-4070-2753-5
12,95 Euro
Es geht los mit der blöden Katze. Aus Plastik. Eigentlich mag ich Katzen, echte und auch manchmal unechte. Aber die Plastikkatze im Garten von Herrn Heck ist wirklich gruselig. Sie hat ein Grinsen, als wäre sie verrückt. Ich weiß genau, wovon ich spreche. Schließlich laufe ich jeden Tag am Gartenzaun von Herrn Heck vorbei.
Karla ist neun, sie liebt es auf ihrem Cruiserboard durch die Gegend zu fahren und sie hat viele verrückte Ideen. Kurz, sie ist ein Mädchen, mit dem man Pferde stehlen kann. Findet zumindest Nino, Karlas beste Freundin. Und weil Karla immer einen Plan hat, nennt Nino sie bewundernd „Ohkarla“. Aber das ist nur einer von sieben verschiedenen Namen. Karlas Mutter zum Beispiel nennt ihre Tochter seufzend „Achkarla“, der Opa sagt immer „Karlakind“ zu ihr, Jonas, ihr großer Bruder, ruft „Heykarla“, für ihren verstorbenen Vater war sie „Karla Karlotti“ und ihre Lehrerin schimpft sie „Karla-jetzt-nicht!“
Karlas Leben ist nicht so einfach. Ihr Vater ist gestorben als sie drei war und sie kann sich fast gar nicht mehr an ihn erinnern. Aber sie hat immer noch „Herrn Leopold“, ihren Kuschelhasen, den hat ihr Papa ihr zur Geburt geschenkt. Und seitdem entdeckt Karla immer mal wieder ganz unverhofft einen „besonderen Hasen“, zum Beispiel in Form einer Wolke. Dann glaubt sie, dass ihr Papa grade vom Himmel auf sie runterschaut und an sie denkt.
Karlas Mama ist allein erziehend und allein verdienend, das heißt, sie hat einen langweiligen Job bei einem schrecklichen Chef, der sie furchtbar schikaniert. Deshalb sind Jonas und Karla öfter allein zuhause und deshalb bekommt Karlas Mutter auch nicht mit, dass Jonas in seiner Klasse ziemlich gemobbt wird.
Kurz vor dem großen Schulabschlusskonzert, bekommt er von seinen Peinigern, dem Miesen-fiesen-Finn und dessen Freunden, eine Warnung. Sie wollen ihn vor der ganzen Schule so lächerlich machen, dass er nie wieder dort auftauchen kann. Das will Karla nicht hinnehmen. Sie glaubt nämlich, dass sie ein bisschen zaubern kann, –wenn sie es vorher schafft, einen magischen Moment heraufzubeschwören. Das klingt nicht nur kompliziert, das ist auch kompliziert. Aber Karla und Nino glauben fest an Karlas fabelhaften Glücksplan….
Diese Geschichte macht von Anfang bis Ende gute Laune. Karla ist eine fröhliche und sehr direkte Person, sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und lässt sich durch nichts unterkriegen. Und sie hat einen unerschütterlichen Glauben daran, dass irgendwie doch alles gut werden wird. So ein Mädchen muss man einfach ins Herz schließen.
Auch das Cover passt prima zur Geschichte, so selbstbewusst wie Karla vom Titel strahlt, ist sie wirklich. Und so frisch und frech wie Alexandra Maxeiner, die Autorin, Karlas Gedanken und Erlebnisse erzählt, kann man sich wunderbar in diese selbstbewusste „Göre“ hineinversetzen.
Ein im positiven Sinne gelungenes „Mädchen-Buch“, bei dem alles stimmt! Lesenswert!
Monika H.