von R.T. Acron
dtv Junior, 2020
gebunden, 256 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN 978-3-423-76291-5
14,95 Euro
Paul ist ein ganz normaler Junge. Das glaubt er zumindest, bis er eines Tages das Boot, an dem er seit Monaten mit seinem Nachhilfe- Lehrer gearbeitet hat, in Brand steckt. Außerdem kann er plötzlich seltsame grüne Zahlen vor seinem inneren Auge sehen. Diese führen ihn zu Snoop, Yeşim und Anh, die ähnliche Erfahrungen wie er gemacht haben. Schnell stellt sich heraus, dass die drei Teil eines lang vergessenen Forschungsprojektes sind. Ein Unbekannter hat es wieder aktiviert und ist ihnen schon auf den Fersen.
Ich muss sagen, dass ich von dem Buch zunächst nicht so wirklich angetan war. Das Cover zusammen mit dem Untertitel „Vom Feind gesteuert“, wirkt dann doch etwas zu sehr nach schlechtem Actionfilm. Der Klappentext hat mich dann aber trotzdem zum Lesen gebracht und ich war überrascht: Man merkt zwar, dass sich das Buch eindeutig an eine jüngere Zielgruppe richtet, aber auch ich hatte durchaus meinen Spaß.
Die Ideen wirken zu keiner Zeit zu weit hergeholt und alles ist zwar relativ einfach, aber trotzdem sehr spannend geschrieben. Außerdem werden einige ziemlich harte Themen angesprochen, besonders der Umgang mit Verlust und einige politische Aspekte, die ich hier jetzt nicht wirklich erklären kann, ohne die Story vorwegzunehmen.
Die Gruppe der Jugendlichen passt und arbeitet auch sehr gut zusammen. Sie ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten ziemlich gut. Besonders Yeşim hat mir sehr gut gefallen, da sie durch ihren Konflikt mit Paul besonders glänzen konnte.
Nur Paul selber wirkt etwas zweidimensional, da nie so wirklich klar wird, welche besondere Fähigkeit er im Laufe des Buches wirklich „entwickelt“. Alle anderen haben besondere Fähigkeiten, die sie durch die Verbindung zu Kronox stärken können, nur Paul bleibt irgendwie auf den Koordinaten stecken, die die anderen anscheinend ja auch sehen und zu denen er vorher keine besondere Verbindung gezeigt hatte. Da hätte man sich vielleicht nochmal was anderes ausdenken können. Die Beziehung zu seinen Eltern und die Überwindung seiner Ängste haben mir dagegen sehr gut gefallen.
Insgesamt ein solides Buch, besonders für eine jüngere Zielgruppe, aber vielleicht auch für etwas Ältere zum kurzen Lesen zwischendurch. 😉
Imke Wellesen, 19 Jahre