von Elle Cosimano
Kosmos, 2017
Taschenbuch, 432 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-4401-4655-2
16,99 Euro
Nearly hat nur eine Chance ihr eintöniges Leben im Trailerpark zu verlassen: Mit dem hart umkämpften Stipendium könnte sie ihre Heimatstadt für immer hinter sich lassen und an einer renommierten Uni studieren. Doch dann entdeckt sie mysteriöse Nachrichten in der Zeitung, die an sie gerichtet sind und in direkter Verbindung mit Morden zu stehen scheinen. Schnell wird Nearly klar, dass sie den Unbekannten in seinem perfiden Spiel schlagen muss, um den Tod weiterer Schüler zu verhindern. Und mit jedem Zug wirkt Nearly selbst immer verdächtiger.
Nearly Dead ist ein Thriller, der mich echt mitgerissen hat. Die Gefühle der Charaktere, ihre Probleme und Hoffnungen, werden so gut gezeigt, dass ich manchmal selber das Gefühl hatte unter dem Druck zusammenzubrechen. Elle Cosimano, die Autorin, deckt mit ihrer unglaublichen Ehrlichkeit auf, wie sehr die Menschen in den Trailerparks mit ihrem Schicksal zu kämpfen haben. Alle Charaktere sind sehr vielschichtig und dunkel. Niemand ist wirklich so, wie er zu sein scheint, und alle bewahren nur eine Fassade ihrer Persönlichkeit aufrecht.
Diese Verzweiflung hat mich unglaublich berührt, vor allem, da die Gefühle und Probleme der Figuren perfekt in die Handlung eingefädelt waren, sodass man schnell merkt, dass eigentlich jeder ein Motiv für die Morde hätte. Nearly selber ist auch eine wahnsinnig sympathische Person. Sie versucht verzweifelt, nicht erschlagen zu werden von dem Druck, der als mögliche Stipendiatin auf ihr lastet und gleichzeitig ihre Freunde und Familie nicht im Stich zu lassen. Mir war an einigen Stellen die Romanze mit Reece ein wenig „too much“ um ehrlich zu sein, aber das ist ja Geschmackssache. Die Auflösung am Ende ist auch schlüssig, also keine Handlungslücken oder so. 😉
Wer Nearly Dead lesen möchte sollte sich darauf einstellen, am Ende anders über die Möglichkeiten eines Stipendiums zu denken und zu erkennen, dass nicht immer alles ist, wie es scheint, aber genau das macht das Buch so spannend .
Imke Wellesen, 18 Jahre