One last stop- der letzte Halt ist erst der Anfang

Coverfoto One last stop
Copyright. Knaur

von Casey McQuiston
aus dem amerikanischen Englisch von Carina Schnell
Knaur, 2021
Taschenbuch, 460 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-426-52771-9
12,99 Euro

 „Wie schaut sie mich denn an?“ „Als wärst du ihr Pop-Tart-Engel. Als würdest du Sonnenstrahlen scheißen. Als hättest du die Liebe erfunden.“ August starrt sie an, versucht, ihre Worte zu verarbeiten. Dann dreht sie sich auf dem Absatz um und eilt auf den Ausgang zu. „Nein, tut sie nicht.“

August ist erst kürzlich nach New York gezogen und hat zum Glück ein kleines Zimmer in einer WG gefunden. Ihre Mitbewohner, Niko und Wes, und ihre Mitbewohnerin Myla sind zwar sehr aufgeschlossen, doch eigentlich ist August nicht auf der Suche nach Freundschaften. Sie ist gern für sich. Jeden Morgen fährt sie mit der U-Bahn zur Uni und freut sich über die Anonymität der Großstadt. Bis sie Jane begegnet. Die fährt auch mit der Q-Linie und seit ihrer ersten Begegnung sieht August sie jeden Tag wieder. August bekommt diese umwerfende junge Frau einfach nicht mehr aus dem Kopf und auf einmal klingt das Alleinsein gar nicht mehr so verlockend. Jane zieht sie unwiderstehlich an, vor allem, weil sie ein rätselhaftes Geheimnis umgibt, dass es zu lösen gilt!

Meine Meinung:

Dieses Buch hat mich überrascht, mich zum Lachen und Weinen gebracht und mich insgesamt tief berührt!

Überrascht hat es mich, weil die Geschichte eine absolut unvorhergesehene Richtung nimmt. Es war sogar so überraschend, dass ich es anfangs blöd fand und mich geärgert habe, dass nichts (Klappentext o.ä.) darauf hinweist. Aber ganz ehrlich? Nur so konnte die Überraschung gelingen und hätte ich es gewusst, hätte ich das Buch erst recht gelesen! Falls ihr jemand seid, der die Danksagung der Autor:innen zuerst liest, würde ich das in diesem Fall lassen, denn hier wird die Überraschung verraten. An dieser Stelle die kurze Anmerkung: Ich lese super gerne die Danksagungen, freue mich sogar richtig darauf. Diese hier ist übrigens genauso toll wie das Buch selbst.

Dafür, dass ich beim Lesen lachen und weinen musste, ist der wundervolle Schreibstil der Autorin verantwortlich. Ich muss ehrlich sein, denn am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten damit; konnte mich nicht richtig in die Geschichte einfinden und auch mit August bin ich nicht sofort warm geworden. Doch das ist schnell vorbei gegangen. Wahrscheinlich lag es auch nur daran, dass das Buch in der dritten Person geschrieben ist und ich damit bei Liebesromanen immer meine Schwierigkeiten habe. Aber das hat der wundervolle Schreibstil mich bald vergessen lassen. Er ist witzig, aber auch poetisch und tiefgreifend. Immer genau zur jeweiligen Situation passend und an einigen Stellen hat die Autorin mir aus der Seele gesprochen. Ich bin sicher, dass es da vielen jungen Erwachsenen ähnlich gehen wird, denn es geht um Selbstliebe und -findung.

Auch wenn August mir zu Beginn fremd war, fand ich sie als Protagonistin toll. Sie hat sehr mit sich selbst und ihrer Vergangenheit zu kämpfen und ist dadurch anderen gegenüber eher reserviert. Doch die Clique, in die sie durch ihre WG hineingerät, ist offen, herzlich und liebevoll, sodass August sich schon bald nicht mehr entziehen kann. Ich mochte all die tollen Nebencharaktere, die die Geschichte vielseitig, bunt und laut gemacht haben. In diesem Buch ist wirklich jede Figur einzigartig!

Und genau deswegen hat mich die Geschichte auch so tief berührt. Die wichtigen Themen, die angesprochen werden, werden vor allem von den Charakteren rübergebracht und getragen. Einen Punkt, den ich hier beispielhaft hervorheben möchte: In dem Buch geht es – wenig überraschend bei zwei weiblichen Protagonistinnen – um queeren Sex. Und ich mag es, dass das als etwas ganz Natürliches dargestellt wird. Denn ja, auch Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen ist Sex und ganz normal.

Insgesamt erzählt das Buch eine wundervolle, unkonventionelle Liebesgeschichte. Sie trifft direkt ins Herz. Es geht darum, um seine Liebe, Familie und Freunde und um sich selbst zu kämpfen. Es steckt so viel positive Energie in dieser Geschichte, lasst euch davon anstecken!

Carolin Wallraven, 22 Jahre

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