Perfect Storm

Coverfoto Perfect Storm
Copyright: Gerstenberg

von Dirk Reinhardt
Gerstenberg, 2021
gebunden, 410 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN 978-3-8369-6099-1
18,00 Euro

 

Nachdem Boubacar seinen Onlinefreunden bei einem Computerspiel von Menschenrechtsverletzungen im Kongo erzählt, in die zwei große US-Konzerne involviert zu sein scheinen, beschließen die jungen Hacker etwas dagegen zu tun. Sie hacken sich in die Netzwerke und beginnen nachzuforschen. Schon bald finden sie Haufen an belastendem Material, welche einen Sturm an Skandalen nach sich ziehen. Doch ein junger Agent ist ihnen auf der Spur …

Zuerst war ich etwas skeptisch, da das Buch zum größten Teil aus Chatverlaufen, E-Mails und Protokollen besteht und die Geschichte kaum direkt aus der Perspektive der Charaktere erzählt wird. Doch ich wurde wirklich komplett überrascht.

Ich hätte nicht gedacht, dass man so die Charaktere wirklich kennen und verstehen lernt. Vielmehr habe ich mich auf eine eher trockene Erzählung eingestellt. Aber es war ganz anders.

Man vergisst teilweise, dass die Charaktere sich nicht wirklich persönlich kennen und besonders die Chats machen total Spaß zu lesen (vor allem die Wortgefechte von Arrow/Luisa und Silver Surfer/Matthew), da alle super unterschiedlich und die Gespräche dadurch abwechslungsreich sind. Außerdem lernt man die Figuren trotzdem gut kennen: auch wenn man kaum etwas über sie weiß, erfährt man etwas über ihre Werte, Situation und Einstellungen und kann sie einschätzen.

Die typische Hacker- und Computersprache ist bei einem Buch über Hacker natürlich stark integriert, was es realistischer macht. Jedoch war es teilweise etwas schwierig für jemanden, der kaum Ahnung in dem Gebiet hat, alles richtig nachzuvollziehen. Das Glossar am Ende des Buches hilft dabei zwar gut, aber da viele Fachbegriffe erneut Fachbegriffe zur Erklärung nutzen, verliert man sich zeitweise in den verschiedenen Definitionen.

Da ich mich, wie gesagt, nur wenig mit Computern(/hacken) auskenne, weiß ich zudem nicht wie realistisch es ist, dass sich sechs Jugendliche in so kurzer Zeit in solch große Konzerne hacken können, aber die Methoden, die sie beschreiben, sind nachvollziehbar, weshalb es definitiv glaubwürdig wirkt.

Das Buch handelt von hochaktuellen Themen, die jeden etwas angehen, weshalb einem auch nochmal die Augen geöffnet werden, dass durch die sorglose Nutzung von z.B. dem Smartphone, Menschen in anderen Teilen der Welt ausgebeutet und getötet werden. Solche Themen werden leider noch immer viel zu selten in der Jugendliteratur behandelt. „Perfect Storm“ hingegen zeigt deutliche Probleme auf und kritisiert damit die Situation auf der Welt und dem Weltmarkt.

Zudem spielt die Geschichte im Jahr 2020, wodurch auch das Corona-Virus integriert ist (es ist das erste Buch, das ich bisher gelesen habe, in dem die Pandemie Teil ist), was ich spannend fand, da sie wie in der Realität einfach zu einem Teil des Lebens geworden ist und in dem Buch nicht in den Vordergrund gerückt wird. Lediglich am Rande wird das Virus oder das Tragen einer Maske erwähnt.

Das Ende ist total unvorhersehbar und hat mich deshalb erneut sehr gefesselt.

Ich habe lange überlegt, wie das Buch enden könnte und finde die Lösung echt gelungen. Allerdings hätte ich gerne etwas über die Reaktionen der Familien der Hacker erfahren, die mit einer Ausnahme nie auftauchen und etwas zu den Tätigkeiten ihrer Kinder sagen. Vor allem bei Felix finde ich das unrealistisch.

Insgesamt hat mich „Perfect Storm“ total überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so gut und spannend finden würde, dass ich es innerhalb von eineinhalb Tagen verschlingen würde. Deshalb würde ich das Buch auch jedem empfehlen, der eigentlich nicht viel mit Computern am Hut hat.

Mara Frohreich, 18 Jahre

 

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