von Friederike Köpf
Klett, 2017
gebunden, 128 Seiten
ab 9 Jahren
ISBN 978-3-95470-158-2
13.—Euro
Oma sah mich böse an und fragte.“ Und was hat die hier verloren?“- „Mama, das ist Lumi, deine Enkelin,“ sagte Mama und Oma sah sie skeptisch an. „Meine Enkelin? Ich habe eine Enkelin?“, fragte Oma und dabei betonte sie das Wort Enkelin, als ob sie gerade etwas sehr Ekliges, so etwas wie einen überfahrenen Regenwurm, aussprechen würde, etwas, das sie am liebsten gar nicht haben wollte.
Als Oma nach dem Tod ihres Mannes bei Lumis Familie ins Dachgeschoss zieht, ist Lumi erst gar nicht begeistert. Denn ihre Oma benimmt sich äußerst merkwürdig. Sie zerkrümelt ihre Tabletten heimlich in die Fensterritzen und redet manchmal total wirres Zeug. Außerdem ist sie total vergesslich und fragt immer dieselben Sachen. Durch Zufall findet Lumi heraus, dass ihre Oma aber auch eine andere Seite hat. Als Lumi sie über ein Foto von früher ausfragt, wird ihre Oma plötzlich ganzfröhlich und erinnert sich selbst an Kleinigkeiten noch ganz genau. Und sie erzählt richtig lustige Dinge: von Opa, dem Hallodri, von ihrem Job als Parfümverkäuferin im Kaufhaus und von den Tagen, als sie ihren „Schnuck“ kennenlernte. Und wenn sie gut drauf ist, nennt Oma Lumi liebevoll ihren „kleinen Schnauber“ und verdrückt jede Menge Kuchen mit ihr.
Mit Oma wird es nie langweilig, zum Beispiel an Lumis Geburtstag, als sie mit den Gästen „Verkaufen“ spielt, oder an Weihnachten, als Oma den Einbrecher verjagt, oder an dem Tag, an dem Lumi ihre Oma „Baby Oma“ tauft…
Doch dann bekommt Oma plötzlich den „großen Kummer“, sie will nicht mehr laufen und nicht mehr essen und reden will sie schon gar nicht. Lumis Vater führt ein trauriges Gespräch mit Lumi, das sie eigentlich gar nicht führen will. Danach beginnt Lumi Omas „alte Wörter“ aufzuschreiben, in einem Erinnerungsbuch, und das ist die beste Idee, die Lumi jemals hatte….
Baby Oma ist ein freches und witziges Buch, obwohl es ein ernstes Thema, die Demenz, behandelt. Die Dialoge zwischen Oma und Lumi sind einfach klasse, ein bisschen respektlos, ein bisschen ironisch, aber sie erzählen auch immer von der großen Liebe zwischen Oma und Enkelin. Die wunderschönen Zeichnungen und auch das Titelbild von Anne-Katrin Behl passen genau zur Stimmung im Buch und machen sofort Lust, das Buch zu lesen. Und das lohnt sich wirklich!
Monika H.