Befreiungsschlag

Coverfoto Befreiungsschlag
Copyright Arena

von Stefan Gemmel & Uwe Zissener
Arena Verlag, 2017
Taschenbuch, 240 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN 978-3-401-50952-5
9,99 Euro

„Was willst du an dir ändern?“–Blöde Frage. Das Berufsförderungs-Ding, das wollte er ändern. Oder besser: seine Vergangenheit. Die wollte er ändern. Aber das konnte er so nicht sagen. Die Schulden bei seiner Mutter. Die verbalen Angriffe seines Großvaters. Julias seltsamer Blick, wenn sie über ihre Beziehung reden. Sein Schulzeugnis. Das Shirt, das er trug. War dieser Katzner eine Fee, die Wünsche erfüllte? Nichts wollte Maik ändern. Oder eben alles. Oder…

Der 17-jährige Maik steht vor Gericht. Er hat einen Jungen fast zu Tode geprügelt. Dafür erhält er 1,5 Jahre Jugendknast oder 3 Jahre auf Bewährung, — wenn er 80 Sozialstunden absolviert und an einem Anti-Gewalt-Training (AGT) teilnimmt. Er selbst sieht keine Schuld bei sich und nimmt die zweite Variante der Strafe gelassen an. Schließlich hat er seine bisherigen Bestrafungen auch locker geschafft. Er würde die ersten Male zu den Sozialstunden und dem AGT gehen und sich für den Rest krankschreiben lassen. Doch als er bei dem ersten AGT-Gespräch ist, wird ihm bewusst, dass er die Strafe nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Denn wenn er sich nicht an seine Auflagen hält und diese nicht erfüllt, landet er im Gefängnis. Und das will er auf keinen Fall! Schnell merkt er, dass das AGT gar nicht so schlecht ist. Maik beginnt über sich selbst und sein Leben nachzudenken, über seine Wutanfälle und Gewaltausbrüche, über die schlechte Beziehung zu seiner Mutter und seiner Freundin Julia und was er eigentlich im Leben will.

Bei Befreiungsschlag geht es um einen Jungen, der mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Neben den normalen Schwierigkeiten eines Heranwachsenden werden auch noch seine anderen Probleme in Bezug auf Gewalt und Wut so detailreich und genau beschrieben, dass man sich sehr gut in die Figur hineinversetzen kann, auch wenn man nicht die Situationen und Gedanken von Maik selbst erlebt hat. Das liegt wohl an der engen Zusammenarbeit zwischen dem Autor Stefan Gemmel und dem AGT-Trainer Uwe Zissener. Der Roman schildert Ereignisse und Gefühle, die es tatsächlich gegeben hat und gibt. So wird die Geschichte zu einem Buch, das spannend ist, zum Nachdenken anregt und das einem nah geht. Man fragt sich am Ende selbst, wie gehe ich eigentlich mit meinen Gefühlen und meiner Wut um? Handele ich immer richtig oder geht es auch anders? Was denke ich über Menschen, die in eine Schlägerei geraten? Darf ich über die Menschen urteilen, obwohl ich sie gar nicht kenne?

Maike Grabow, 20 Jahre

Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Die Geschichte:

Maik führt kein einfaches Leben. Schon früh fängt er an, seine Probleme gewalttätig zu lösen. Je älter er wird, desto öfter steht er deswegen vor Gericht. Jetzt ist es wieder einmal so weit. Er wird zu Sozialstunden verdonnert und soll ein Anti-Gewalt-Training absolvieren. AGT? Was ist das denn für ein Quatsch, denkt Maik. Aber sowohl seine Mutter, als auch sein Freund raten ihm dazu, das ernst zu nehmen. Immerhin muss er, wenn er nicht daran teilnimmt, in den Knast. Also geht Maik hin. Und es verändert ihn. Obwohl er sich geschworen hat, nicht auf dieses Psychogeschwätz zu hören, merkt sein Umfeld, zum Beispiel seine Freundin Julia, dass er sich zum besseren ändert. Ob er das AGT durchziehen kann und wird?

Meine Meinung:

Das Buch hat mich echt beeindruckt und tief berührt. Es ist sehr intensiv geschrieben und die kleinsten Veränderungen lösen die größten Emotionen aus. Mir gefällt, dass der Fokus vor allem auf Maik und das Anti-Gewalt-Training gerichtet ist. Es gibt relativ wenig Nebenerzählstränge und dadurch wird nur das in den Vordergrund gerückt, was wirklich wichtig ist: Maik und die Bewältigung seiner Aggressionen. Dadurch erfährt man alles viel direkter und es wird viel emotionaler. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Ich kann zwar nicht sagen, dass ich mich mit Maik identifizieren kann, denn ich reagiere nicht mit Gewalt auf meine Probleme, aber dennoch: Maik ist ein Jugendlicher, wie jeder andere auch und das wird durch den Schreibstil sehr deutlich. Es hat mir gefallen, dass er wirklich wie ein Jugendlicher handelt und denkt und sich trotzdem auf das Anti-Gewalt-Training einlässt. Sodass man sieht, was sowas wirklich bewirken kann. Denn diese ganzen Maßnahmen vom Gericht für jugendliche Straftäter – Sozialstunden, Anti-Gewalt-Training, und so weiter – sind nur dafür da, den Jugendlichen zu helfen. Viele sehen das leider nicht ein. Umso schöner ist es, ein Buch wie dieses zu lesen, in dem nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, das aber trotzdem Mut macht und zeigt, dass man es schaffen kann, wenn man sich nur darauf einlässt!

Carolin Wallraven, 18 Jahre

 

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