Das Mädchen aus Feuer und Sturm – Samurai-Dilogie Band 1

Coverfoto Das Mädchen aus Feuer und Sturm
Copyright: One

von Renée Ahdieh
aus dem amerikanischen Englisch
von Martina M. Oepping
One, 2018
gebunden, 416 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN 978-3-8466-0069-6
18,00 Euro

 

“Sei so schnell wie der Wind. So still wie der Wald. So stark wie das Feuer. Und so unerschütterlich wie ein Berg.”

Mariko, die Tochter eines mächtigen Samurai, kann sich mit ihrer Rolle als unterwürfige Frau nicht zufrieden geben. Stets hört sie, sie sei zu schlau, zu neugierig, zu ungestüm. Als der Kaiser verordnet, dass sie seinen Prinzensohn heiraten soll, nimmt sie ihr Schicksal als bestimmt hin. Doch auf dem Weg in die Kaiserstadt wird sie von Banditen überfallen und wäre beinahe dabei umgekommen. Fest entschlossen, die Hintergründe des Überfalls herauszufinden, schleicht sie sich in die Reihen der Banditen und gerät damit in einen Kampf von Intrigen, Verrat und Liebe.

Renée Ahdieh, die Autorin, erlangte bereits mit ihrer “Zorn und Morgenröte”- Duologie hohe Bekanntheit und wurde vielfach dafür ausgezeichnet.

Das Cover sieht ganz hübsch aus, aber es ist  nichts Besonderes. Verzierungen, die die japanische Kultur wiedergeben, wären passender gewesen, denn die Geschichte spielt im alten Japan und dies ist ein zentrales  Merkmal des Buches.

Der Schreibstil der Autorin ist nichts für Anfänger. Es wird hohe Sprache verwendet und die Protagonistin philosophiert gerne mit Metaphern, welche teilweise nur mit viel Überlegung zu verstehen waren. Mein Lesespaß wurde dadurch nur weiter angereizt, was mir sehr gut gefiel. Es gibt einen auktorialen Erzähler, der größtenteils Mariko begleitet, aber auch mal zu Nebencharakteren wandert.

Die Geschichte an sich ist sehr kreativ und originell. Die japanische Kultur zu Kaiserzeiten wurde aufgegriffen und es ist deutlich erkennbar, dass die Autorin und ihr Team viel recherchiert haben, um Begriffe und Normen dieser Zeit richtig wiederzugeben. Am Ende des Buches gibt es auch ein Glossar, indem die Begriffe erklärt werden, was sehr hilfreich ist. Japanische Kampfkünste, Ränge, Bekleidungen und Namen geben der Geschichte einen ganz besonderen Touch, der sie von allen anderen Geschichten abhebt und somit umso bemerkenswerter macht.

Aber teilweise muss ich ehrlich sagen, dass die Neugier über diese originelle Story mich davon abhielt, das Buch aus der Hand zu legen. Denn an manchen Stellen war das Buch doch sehr langgezogen und es schien kaum etwas zu passieren. Die letzten hundert Seiten jedoch holten dies plötzlich nach, denn diese waren sehr “actiongeladen”, viele Geheimnisse wurden gelüftet und unvorhersehbare Wendungen traten ein.

Die Protagonistin ist etwas sonderbarer. Sie ist einerseits mutig, doch andererseits überschätzt sie sich auch. Zwar nennt sie sich selber clever, aber trotzdem handelt sie so, als wären die Folgen ihres leichtsinnigen Handelns ihr gleichgültig. Dennoch ist sie eine interessante Figur und irgendwie auch ihrer Zeit voraus, denn sie glaubt an ihre Rechte als Frau und ist Willens, sie durchzusetzen.

Die Banditen waren zu Beginn sehr mühsam und gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit lernt der Leser sie besser kennen und fängt an, sie zu mögen.

Die Familie der Protagonistin ist sehr gespalten. Ehre und Ansehen hat bei Ihnen Priorität, doch sie sehen den Preis nicht, den sie dafür zahlen. Marikas Bruder, einer der Nebencharaktere, wird ebenfalls durch den auktorialen Erzähler begleitet und sein Charakter ist außerordentlich gut ausgearbeitet worden, dafür, dass er nur eine Nebenrolle hat.

Dies ist auch sehr beeindruckend an der Autorin: ihre Nebencharaktere sind wohl überlegt und erhalten die Tiefe, die alle Charaktere einer guten Geschichte verdienen.

Alles in allem kann ich das Buch allen empfehlen, die darauf erpicht sind, kulturelle und philosophische Geschichten zu lesen und bereit sind, sich in diesen zu verlieren. Denn eins kann ich sagen: Das Buch ist definitiv nicht fürs Nebenbei-Lesen geeignet!

Roda Khalaf, 17

 

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