von Sara Holland
Oetinger, 2019
gebunden, 368 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7891-0919-5
18,00 Euro
Die Vergangenheit:
Der Legende nach lebten einst im Königreich von Sempera die Zauberin und die Alchemistin. Sie waren Feindinnen und eines Tages stahl die Alchemistin der Zauberin ihr Herz. Doch als sie es ihr in Form von zwölf Steinen zurückgeben wollte, zwang die Zauberin sie, die Steine zu essen. Seitdem hat die Zauberin Rache geschworen und versucht, der Alchemistin das Herz zu brechen und so ihre Macht zurückzuerlangen.
Die Gegenwart:
Caro hat sich Jules offenbart. Sie ist die Zauberin und folglich ist Jules die Wiedergeburt der Alchemistin. Und zwar aller Voraussicht nach die letzte. Denn durch die Herzsteine der Zauberin hat sie ewiges Leben in zersplitterter Form erlangt. Doch an ihre elf vorherigen Leben als Alchemistin kann Jules sich nicht erinnern. Wie also soll sie sich gegen ihre mächtige Feindin zur Wehr setzten?
Zurzeit ist Jules auf der Flucht, denn Caro hat ihr den Mord an der Königin und Roan in die Schuhe geschoben. Verzweifelt versteckt die Alchemistin sich, damit die Zauberin nicht noch mehr Menschen umbringt, in der Hoffnung dadurch ihr Herz zu brechen. Doch Jules wird sich nicht ewig verstecken können und der einzige Ausweg ist es, Caro ein für alle Mal zu vernichten. Also macht sie sich, mit Liam an ihrer Seite, auf die Suche nach der mächtigsten Waffe. Dabei muss sie aufpassen, dass Liam ihr nicht zu nahekommt. Denn er bedeutet ihr mittlerweile sehr viel und deswegen muss sie ihn vor Caro beschützen. Auch wenn das bedeutet, dass sie ihn immer wieder von sich stoßen muss.
Meine Meinung:
Ähnlich wie beim ersten Band, ging es mir auch beim Lesen des zweiten Teils. Der Anfang der Geschichte konnte mich überhaupt nicht in seinen Bann ziehen und erst die letzten 100 Seiten haben mich gefesselt. Am Anfang ist mir einfach zu wenig passiert und der Schreibstil der Autorin hat mich nicht so umgehauen, dass ich unbedingt dranbleiben musste.
Besonders negativ aufgefallen ist mir, dass die Handlung so stark konstruiert wirkte. Vor allem am Anfang wurden die Geschehnisse einfach nur aneinandergereiht und es gab zu viele „Zufälle“. Natürlich muss man die Handlung irgendwie voranbringen, aber das war mir teilweise einfach zu unrealistisch.
Umso besser hat mir das Ende gefallen. Nicht nur, weil es endlich für ein bisschen Spannung gesorgt hat, sondern weil es im Gegensatz zum Rest einfach stimmig war. Dafür müsst ihr wissen, dass dies der finale Band und die Reihe damit abgeschlossen ist. Das Ende ist sehr rührend, es wird alles logisch aufgeklärt und es gibt eine schöne Andeutung im Epilog.
Was mir auch gefallen hat, ist, dass die Freundschaft stark im Vordergrund der Geschichte steht. Die Liebe spielt nicht eine ganz so große Rolle, was allerdings dazu führt, dass die Handlung wieder etwas unlogisch wird.
Ganz rund und stimmig ist das ganze Buch also leider nicht und ich muss bedauernd zugeben, dass ich froh bin, dass die Reihe abgeschlossen ist und ein Cliffhanger nicht zum Weiterlesen zwingt. Außerdem hat das Buch so schön geendet, dass es meinen Gesamteindruck doch noch ein bisschen verbessert hat und ich wenigstens ein positives Lesegefühl am Ende hatte.
Carolin Wallraven, 20 Jahre
Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:
„ (…) kennst du die Geschichte, in der der Alchimist der Zauberin ihr Herz zurückgeben wollte (…) ?“
Die Geschichten aus Sempera über die Zauberin und den Alchimisten reichen bis zu einem Jahrhundert zurück. Die Geschichte besagt, dass die Zauberin und der Alchimist einst Feinde waren und der Alchimist der Zauberin ihr Herz gestohlen hatte. Als der Alchemist ihr aber ihr Herz in Form von zwölf Steinen zurückgeben wollte, befahl die Zauberin dem Alchimisten die Steine selbst zu essen, somit ist er zu zwölf Leben verdammt. Seither, über die elf Jahre hinweg, hat die Zauberin vergeblich versucht ihr Herz zurück zubekommen.
Jules ist mit Legenden über die uralte Magie des Alchemisten und der Zauberin aufgewachsen. Doch nun erfährt sie die Wahrheit über diese Legenden, denn sie ist die Alchemistin und Caro, scheinbar ihre älteste Freundin und ihr schlimmster Feind zugleich, die Zauberin. Caro schreckt vor nichts zurück um ihr Herz zurückzubekommen und tötet kaltblütig die Königin und Roan, ihren besten Freund. – Ihr Ziel ist es, Jules das Herz zu brechen. Da das ganze Königreich nun glaubt, dass Jules für die Morde verantwortlich ist, begibt sie sich ausgerechnet mit dem sonst so kalten Liam Gerling auf eine Reise, die ihr Leben verändern wird. Jules muss die Geschichten ihrer vergangenen elf Leben zusammenfügen, um die Personen zu retten, die ihrem Herzen wichtig sind.
Nachdem ich vom ersten Band dieser Geschichte völlig umgehauen war, konnte ich es bis zur Erscheinung des zweiten kaum erwarten. Doch leider hielt sich meine Aufregung und Faszination während des Lesens in Maßen.
Ich denke, es ist unmöglich, nach so langer Zeit noch zu wissen, wie genau das erste Buch geendet hat. Besonders schade fand ich daher, dass man vorher unbedingt nochmals die vorherigen Seiten des ersten Bandes lesen musste, um sich wieder zu finden, da es sofort dort weitergeht, wo es im ersten Band aufgehört hat. Ich fand diesen Anfang besonders verwirrend, unverständlich und schade, da der Cliffhanger so gut war.
Würde mir jemand sagen, das Buch hätte seinen Autor geändert, so hätte ich es sofort geglaubt. Es gab einfach zu viele unverständliche Zufälle im Leben „der neuen Jules“, der Alchemistin. Mir hat es einfach gefehlt, woher die ganzen Informationen zum früherem Leben kamen und warum ausgerechnet Liam so viel wusste. Bei so viel Wissen über die Legenden müsste er sein ganzes Leben nur über die Alchemistin verfasst haben, und dass ausgerechnet er dann der Alchimistin begegnet, ist mir persönlich einfach zu unwahrscheinlich, auch wenn es „Fantasy“ ist .
Etwa zur Hälfte des Buches kam es dann aber. Die Autorin war sozusagen „wieder da“.
Ich war völlig im Schreibstil versunken und konnte, trotz der kleinen Unklarheiten, nicht auftauchen. Das Buch hat angefangen, seine Gestalt anzunehmen und ist so viel detaillierter geworden. Viel schöner.
Ich muss sagen, dass ich ebenfalls schon fast froh bin, dass ich diese Reihe beendet habe, und dass die Autorin es nicht unnötig in die Länge gezogen hat. Und trotz des „Auf und Ab“ werde ich Everless nicht vergessen. Es hat einfach etwas Besonderes, vielleicht mag es an den Themen liegen, vielleicht aber auch am Schreibstil, ich weiß es nicht.
Bengisu Bor, 14 Jahre