von Christine Lynn Herman
aus dem amerikanischen Englisch von Gerald Jung
und Katharina Orgaß
dtv, 2019
Taschenbuch, 379 Seiten
ab 15 Jahren
ISBN: 978-3-423-74048-7
14,95 Euro
Nach dem Tod von Violets Schwester Rosie, beschließt ihre Mutter kurzerhand in ihre Heimatstadt Four Keys zurückzukehren. Violet ist von dieser Idee alles andere als begeistert, vor allem als sie merkt, was für ein Kaff Four Keys zu sein scheint. Sie ziehen zu ihrer Tante in das alte Anwesen ihrer Familie, das bestenfalls als gruselig beschrieben werden kann und auch ihre Tante scheint nicht mehr ganz richtig im Kopf zu sein.
An ihrem ersten Schultag fällt Violet direkt auf, dass etwas mit der Hierarchie in der Schule absolut seltsam zu sein scheint. Justin, ein Junge aus ihrer Klasse wird geradezu abgöttisch verehrt. Also noch mehr als es sonst in Schulen üblich ist. Harper scheint von allen gemieden zu werden und vor Isaac haben die Leute einfach nur Angst. Aber auch Violet selbst kommt sich komisch vor, da alle sie mit dieser Mischung aus Misstrauen und Erwartung ansehen. Außerdem haben alle in der Stadt Angst vor dem Grau, einem rätselhaften Ort, der immer wieder Opfer von Four Keys verlangt. Sie findet heraus, dass die Gründerfamilien von Four Keys die Stadt beschützen sollen und dass Justin, Harper, Isaac und auch sie selbst von diesen Familien abstammen. Den Vieren bleibt nichts anderes übrig als zusammen zu arbeiten, denn eins ist klar: Das Grau wird immer stärker. Aber kann Violet überhaupt irgendetwas ausrichten? Sie kennt ihre Kräfte nicht, weiß nichts über Four Keys und ist sich nicht sicher, ob sie den anderen vertrauen kann. Kann sie all diese Schwierigkeiten überwinden oder wird es am Ende noch mehr Opfer geben?
Four Keys hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Man merkt direkt, dass etwas mit der Stadt nicht stimmt und das Grau überall lauert, aber man erfährt erst nach und nach, was es mit all dem auf sich hat. Ständig tauchen neue Opfer auf und es wird schnell klar, dass niemand sicher ist. Dann ist da noch Violet, die absolut keine Ahnung davon hat was vor sich geht. Sie kommt in diese Stadt und auf einmal häufen sich die seltsamen Ereignisse. Sie landet selber im Grau, entdeckt, dass sie übernatürliche Kräfte hat und dass ihre Familie so viel wichtiger ist, als sie jemals für möglich gehalten hätte. Es ist sehr spannend zu beobachten, wie sie mit all dem umgeht. Zunächst trauert sie einfach nur um ihre Schwester, aber je mehr sie erfährt, desto größer wird ihr Kampfgeist. Sie begreift, dass es ihre Aufgabe ist mit den anderen Four Keys zu beschützen, aber sie weiß auch, dass zwischen den Gründerfamilien irgendetwas vorgefallen sein muss, da Justin und Harper absolut nichts mehr miteinander zu tun haben wollen. Justin versucht, sie für sich zu gewinnen und Harper warnt sie vor seiner Familie. Isaac ist auch total seltsam, mal total fürsorglich, dann wieder kalt und abweisend. Es scheint unmöglich, dass dieser zerrissene Haufen an Jugendlichen auch nur ansatzweise zusammen arbeiten kann. Doch als sich die Lage weiter zuspitzt, wird klar, dass sie gar keine andere Wahl haben. Es ist wahnsinnig spannend, die Charakterentwicklung der Vier zu beobachten. Nach und nach erfährt man, was zwischen Harper und Justin passiert ist und auch Isaacs Vergangenheit kommt immer mehr ans Licht. So findet man sich Seite für Seite mehr in die Gruppe ein und die Vier wachsen einem richtig ans Herz, wodurch man bis zum Ende mitfiebert.
Ann-Kathrin Opiolka, 18 Jahre