Ich und Nikita und der Adopteur

Coverfoto ich und Nikita udn der Adopteur
Copyright: Tulipan

von Nicola Huppertz und Iris Wolfermann
Tulipan, 2018
gebunden, 56 Seiten
ab 8 Jahren
ISBN: 978-3-8642-9381-8
10,00 Euro

„Das machst du nie im Leben”, sagte Nikita.– „Mach ich wohl,” sagte ich ohne nachzudenken.–“Wetten nicht?”—”Wetten wohl?”—„Topp”, sagte Nikita und damit fing es an.

Nikita und Valentin sind Zwillinge. Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn Nikita nicht alles ein kleines bisschen besser und schneller könnte als sein Bruder Valentin. Und deshalb bekommt Nikita immer von allen andern Menschen mehr Aufmerksamkeit geschenkt als sein Bruder.

Dem stinkt das gewaltig, er findet es total blöd, wenn Eltern ein Kind doppelt bekommen und sich dann nur um eins richtig kümmern. Das ist ungerecht, findet Valentin. Und deshalb will er seine Familie verlassen und sich einen Adopteur suchen. Das ist ein Mensch, der selbst keine Kinder hat und sich freuen würde, wenn ein fremdes Kind bei ihm lebt. Dieses Kind könnte dann in seiner neuen Familie ein neues Zuhause finden und endlich die Beachtung, die es sich wünscht.

Was erst nur eine versponnene Idee in Valentins Kopf war, entwickelt sich schnell zu einem Plan und dann zu einer Wette. Valentin wettet mit Nikita, dass er innerhalb eines Tages einen Adopteur findet und bei diesem einzieht.

Und so packt er seinen Rucksack, malt ein großes Schild mit den Worten „ Zur Adoption freigegeben” und stellt sich mitten auf den Marktplatz in einer Kleingartenanlage. Ein bisschen mulmig ist ihm dabei schon, aber was dann passiert, übertrifft all seine Erwartungen….

Ich mag dieses kleine Buch sehr gern. Auf nur 56 Seiten erzählt die Autorin Nikola Huppertz eine Geschichte, die viele Kinder bestimmt gut nachvollziehen können. Denn wer hat sich in seiner Familie nicht schon einmal unbeachtet oder ungeliebt gefühlt und war ein bisschen eifersüchtig auf seine Geschwister? Die wenigsten Kinder würden zwar dann losziehen und sich einen Adopteur suchen, aber man kann diesen Gedanken ja durchaus mal zu Ende denken und Valentin auf seiner spannenden Reise begleiten. Und am Ende hat nicht nur Valentin etwas Wichtiges über seine Familie gelernt, sondern die Familie auch über ihn.

Das ist echt und lebensnah, witzig und nachdenklich, vor allem die Dialoge zwischen den beiden Brüdern machen viel Freude. Besonders gefallen hat mir auch der herrlich verrückte Adopteur, der die Dinge auf seine ganz besondere Art regelt. Eine sehr leicht erzählte schlüssige Geschichte zu einem ernsten Thema. Schräg und verrückt, aber mit ganz viel Liebe und Gefühl.

Monika H.

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