Kannawoniwasein! – Manchmal muss man einfach verduften

Coverfoto Kannawoniwasein!
Copyright: Carlsen

von Martin Muser
Carlsen, 2018
gebunden, 172 Seiten
ab 11 Jahren
ISBN 978-3-551-55275-1
12,00 Euro

„Bist du´n Krimineller?“—„Nee.“—„Warum sitzt du dann im Polizeiauto?“—Finn winkt ab. „Verstehst du eh nicht.“ –„Wohl“, sagt das Mädchen. “Sie haben dich beim Klauen erwischt.“

Finn fährt zum ersten Mal allein mit dem Zug und hat sofort einen sonderbaren Mitreisenden an den Hacken.“Hackmack“ verwickelt Finn in ein Gespräch und zeigt ihm einen Kartentrick. Dabei beklaut er den Jungen und lässt dessen Rucksack mitgehen, samt Fahrkarte, Geld und Handy.

Als der Schaffner kommt und Finn ohne Fahrkarte vorfindet, wirft er ihn aus dem Zug und übergibt ihn der Polizei. Und damit beginnt eine Kette von Verwicklungen. Das Polizeiauto wird in einen Unfall verwickelt, Finn kann vor seinen Bewachern, zwei dusseligen Polizisten, fliehen und lernt die verrückte Jola kennen. Zusammen versuchen die beiden nach Berlin zu kommen. Sie kapern einen alten Traktor, den sie kurzschließen und kurz darauf in einen Graben fahren. Sie bekommen Hilfe von einem nackten dänischen Ehepaar, treffen unverhofft auf eine wilde Rockerbande und stehen plötzlich wieder vor Hackmack, der immer noch Finns geklauten Rucksack bei sich trägt.

Können Finn und Jola den Dieb überlisten und ihm den Rucksack wieder abjagen? Und kommen sie doch noch irgendwie auf eigene Faust nach Berlin zu ihren Eltern?

Dieses Buch erinnert auf den ersten Seiten sehr stark an Erich Kästners Geschichte „Emil und die Detektive“,  denn auch dort wird ein Junge auf einer Bahnreise bestohlen. Trotz dieser geklauten Idee habe ich  „Kannawoniwasein“ sehr gern gelesen, denn der Plot entwickelt sich ganz schnell  in eine ganz andere Richtung als „Emil und die Detektive“, und man lässt sich gern gefangen nehmen von den verrückten Einfällen des Autors. Er benutzt sehr viel wörtliche Rede, was das Buch  wunderbar lebendig macht. Martin Muser schreibt witzig, manchmal ein bisschen frech, und seine Geschichte fließt leicht und locker über die Seiten. Man ist gespannt, was Finn und Jola noch alles passiert und lässt sich gern auf ihre spannende Reise mitnehmen.

Das Cover des Buches, ganz in Gelb und Grau gehalten, ist auf den ersten Blick geheimnisvoll und verblüffend, aber es passt wunderbar zu dieser abgefahrenen Geschichte. Und auch der Titel ist gut gewählt und lässt aufhorchen, da man ihn erst zweimal (laut) lesen muss, bis man den Sinn versteht.

Alles in allem ein stimmiges, gutes Sommerbuch über zwei aufgeweckte Kinder, die sich nicht unterkriegen lassen. Empfehlenswert!

Monika H.

 

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