missing Sophie

Coverfoto missing Sophie
Copyright: Oetinger

von Eileen Merriman
Oetinger, 2020
gebunden, 283 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7891-2137-1
18,00 Euro

Seit der Grundschule sind Sophie A., Sophie T. -kurz Twiggy- und Sophie McKenzie –kurz Mac- beste Freundinnen und machen alles zusammen. Doch dann verschwindet Sophie A. auf einmal und niemand weiß, was es mit ihrem Verschwinden auf sich hat. Niemand weiß, ob sie noch lebt oder bereits tot ist.

Die Polizei sucht verzweifelt nach ihr und befragt dabei natürlich auch die anderen beiden Sophies. Erinnerungen sind nicht in Stein gemeißelt. Sie können sich verändern, verfälschen. Daher schreibt Mac ihre Version der Wahrheit auf. So sehr es sie auch schmerzt, muss sie sich eingestehen, dass ihr Jimmy sie betrogen hat. Mit Sophie A! Doch hat Jimmy, der ja dummerweise auch gleichzeitig Lehrer an ihrer Schule ist, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun?

„Das letzte Mal, als ich Sophie A. sah, küsste sie James Bacon.“ Diese Aussage hat Mac bei der Polizei gemacht, an dieser Aussage hält sie sich fest. Sie ist der Schlüssel zu ihrer Wahrheit, der Anker, der sie über Wasser hält. Aber ihre Träume sagen etwas anderes. Nachts sieht sie Bilder, die ihr den Schlaf rauben. Aber die können nicht wahr sein, oder? Macs Erinnerung muss die einzig wahre sein- aber was, wenn sie sich irrt?

Macs Geschichte wird quasi rückwärts erzählt. Sie beginnt 64 Tage nach Sophies Verschwinden und erzählt dann zu Tag Null hin. Dabei schreibt sie auch immer wieder darüber, wie sich die drei Sophies kennen gelernt haben und wie sie als Gruppe waren, aber auch, wie sie James kennengelernt hat und wie die beiden zusammen gekommen sind.

Ich persönlich finde diese Art des Erzählens wahnsinnig spannend, da man Tag für Tag neue Informationen zum Verschwinden von Sophie A. bekommt, während die aktuellen Ermittlungen eher rückwärts laufen. Manchmal liest man Andeutungen von Ereignissen der Vortage und versteht noch gar nicht, worum es geht, weil dies ja dann erst in den nächsten Tagen, also quasi weiter in der Vergangenheit stattfindet.

Das alles ist am Anfang vielleicht erstmal ziemlich verwirrend, aber es macht auch wahnsinnigen Spaß, sich mehr oder weniger von hinten an Sophie A.`s Verschwinden und die damit verbundene Wahrheit heranzutasten. Mac selber ist meiner Meinung nach ein ziemlich schwieriger Charakter und ich kann auch jetzt noch nicht klar entscheiden, ob ich sie mag oder nicht. Am Anfang, als sie erzählt, wie sie sich in James verliebt hat und wie sehr sie unter dem Verschwinden von Sophie A. leidet, tut sie einem noch Leid und wirkt sogar relativ sympathisch. Aber je mehr Fakten und Details ans Licht kommen, desto fragwürdiger finde ich ihre Beweggründe und Methoden.

Dieser Wiederspruch gefällt mir allerdings ziemlich gut, da man am Ende gar nicht weiß, auf wessen Seite man jetzt eigentlich steht und welchen Ausgang der Geschichte man sich wünscht.

Ann-Kathrin Opiolka, 19 Jahre

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