von Catherine Doyle
Oetinger, 2022,
Taschenbuch, 263 Seiten,
ab 10Jahren
ISBN 978 3 7512 0223 7
10,00 Euro
Der 11-jährige Fionn Boyle und seine ältere Schwester Tara verbringen einen Sommer auf der irischen Insel Arranmore bei ihrem Großvater. Malachy Boyle ist Kerzenmacher und Sturmwächter. Was das ist, weiß Fionn am Anfang der Geschichte noch nicht. Aber er weiß, dass das keine herkömmliche Beschäftigung für einen Senior ist.
Die Insel Arranmore strahlt einen besonderen Zauber aus, im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie ist tatsächlich magisch. So gerät Fionn in unangenehme und gefährlich Situationen oder wird mit für ihn unbekannten Dingen konfrontiert. Langsam enthüllt er die Inselgeheimnisse und erfährt, wie wichtig die Aufgabe seines Opas ist. Der Sturmwächter ist nämlich für die Sicherheit der Insulaner zuständig und muss sie vor dunkler Bedrohung schützen. Da Malachy schon alt ist, sucht die Insel einen neuen Sturmwächter. Dieser muss das Meer im Blut haben und mutig sein. Eigentlich würde Fionn gerne der neue Sturmwächter werden. Das Problem: er hat Angst vor dem Meer. Sein Vater kam bei einem grausamen Sturm in den Wellen um. Doch Fionns Großvater schafft es, seinem Enkel diese Angst zu nehmen und weiht ihn in die schottische Magie ein.
Das Besondere an dieser Magie ist es, dass man sich mit Hilfe der magischen Kerzen in vergangene Momente zurückbrennen und eine aufgezeichnete Erinnerung erneut erleben kann. Dabei spielt es keine Rolle, wann diese Erinnerung war, denn Arranmore hat viele Schichten, die mit der Zeit immer mehr werden.
Vor über 1000 Jahren hat ein Kampf zwischen der guten und der schlechten Magie stattgefunden. Leider konnte der Anführer der guten Seite die schlechte Seite nicht komplett vernichten, sondern musste ihre Anführerin Morrigan in Arranmores Felsen festhalten. Sie war also nie komplett ausgestorben und sie kommt zurück. Wird Malachy Boyle dem Sturm der Vergangenheit trotzen können und kann Fionn seine Angst für immer überwinden?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich bin ehrlich, am Anfang war ich eher skeptisch. Das Cover ist sehr düster gestaltet und hat mich ein wenig abgeschreckt. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es sehr gut zur Geschichte passt. Fionn war mir als Charakter sofort sehr sympathisch. Seinem Alter entsprechend hat er allerdings manchmal unreif und kindisch gehandelt. Ich konnte mich auch ohne Ich-Perspektive gut in ihn hineinversetzen, man begleitet ihn bei allem was er tut. Etwas schade fand ich, dass Fionn eher ein Einzelgänger war. Das Geschwisterpaar einer anderen Familie war ebenfalls dabei und ich hatte mir erhofft, dass Fionn und die Tochter der Familie ein Team werden.
Der Schreibstil ist sehr schlüssig und auch ein bisschen locker. Was mir auch gut gefallen hat, war der Spannungsbogen. Die Autorin hat vor allem die Landschaft auf Arranmore sehr anschaulich beschrieben, sodass ich mich gefühlt habe, als wäre ich selbst ein Teil der Geschichte.
Aber auch tiefgründige Themen werden behandelt, so gibt es in Fionns Familie einige Probleme. Die Zukunft und die Bedrohung der Insel sind beide offen gelassen, also ist mindestens ein weiterer Band sicher.
Annika Hauschild, 12 Jahre