Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte

Coverfoto Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte
Copyright: Hanser

von Dita Zipfel und Rán Flygenring
Carl Hanser 2019,
gebunden, 208 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN 978-3-4462-6444-1
15,00 Euro

Die 13-Jährige Lucie ist etwas verwirrt als sie einer Anzeige zum Hundesitten folgt und statt einem Hund der alte Herr Klinge vor ihrer Nase steht. Dabei wollte sie nur etwas Geld verdienen um nach Berlin zu gehen und somit vor Michi zu flüchten, dem Freund ihrer Mutter. Er grinst nicht nur ständig und hat immer einen vor kitschtriefenden Spruch parat, sondern er nimmt auch ziemlich viel Platz in ihrer Wohnung ein.

Glücklicherweise bietet Klinge ihr die Möglichkeit, als Ghostwriter für sein Kochbuch zu arbeiten, indem es nur so vor Drachenherzen, Werwolfsspucke und Nixenhirnen, sowie einem hochinteressanten Liebestrank wimmelt. Ein bisschen verwirrt nimmt Lucie den Job an. Hoffentlich kann sie dem Wahnsinn bis Berlin überhaupt überstehen, ist die Welt so verrückt geworden oder sie selbst?

Das Jugendbuchdebüt von Dita Zipfel hat mich wirklich überrascht, vor allem, wie der Titel es schon sagt, mit seinem „Wahnsinn“, der alles wunderbar erklärt. Durch den Klappentext war ich schon neugierig auf das Buch, auch wenn das Cover nicht ein direkter Eyecatcher, aber niedlich und schön in der Fassung ist.

Schon auf den ersten Seiten tritt der Humor von Lucie deutlich hervor und bringt einen immer wieder zum Lachen. Die Skizzen und Kochrezepte zwischendurch geben das gewisse Etwas und das Potential zum Lieblingsbuch, mit denen man nebenbei die Gedankengänge und Geschehnisse um Lucie besser versteht. Ihre Welt ist wirklich erstaunlich, mit vielfältigen und liebenswürdigen Charakteren, wie zum Beispiel Herrn Klinge, der von anderen gerne als verrückt bezeichnet wird und eigentlich nur einem etwas anderen System folgt. Oder Janni, Lucies Bruder, der einfach dazu gehören will und sich deswegen etwas schämt.

Das Buch wagt es, Lucie neben allen Mustern laufen zu lassen und ihr eine Offenheit und Toleranz  weg von alten Vorstellungen zu geben. Von ihr kann man lernen, seine eigene Meinung und Sicht zu bewahren, egal was die Anderen darüber denken und sagen. Wie die Autorin schon sagt ist sie ein Außenseiter mit erhobenem Haupt, die sich zwischen dem Kind und Erwachsensein nicht recht sicher fühlt und dennoch ein starker Charakter ist, der sich im Buch unglaublich entwickelt.

Ich hätte gerne noch weiter gelesen um Lucies weiterem Leben zu folgen, da noch ein paar Fragezeichen in meinem Kopf lauern, aber das Ende passt zum Buch und ermöglicht eigene Wege für Lucie Schmurrer.

Marit Ueltgesforth, 14 Jahre

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