von Eileen Cook
aus dem Englischen von Bettina Arlt
Carlsen, 2017
Klappenbroschur, 303 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-551-31613-4
12,99 Euro
„Ich lag im Krankenhausbett und starrte an die Decke. In der äußersten rechten Ecke war ein winziger Wasserfleck, der aussah wie ein Elefant. Ich konzentrierte mich darauf und versuchte mich dadurch abzulenken, aber alles in mir drehte sich um einen Gedanken: Simone war tot. Tot. Weg. Gestorben.“
Jill hatte einen Autounfall und weiß von den letzten sechs Wochen nichts mehr. Sie hat keine Ahnung, dass ihre beste Freundin Simone bei diesem Unfall ums Leben kam. Auch kann sich Jill nicht an die Studienfahrt nach Italien erinnern, bei der es zu diesem Unfall kam.
Während Jill versucht, ihr Leben zu ordnen, wird sie als Mörderin bezichtigt. Schon bald muss sie sich nicht nur auf ihre Therapien, sondern auch auf Anwälte und Medienvertreter konzentrieren.
„Die Wahrheit kennst nur du“ ist mitten aus dem Leben gegriffen. Jills Realität hat sich von einem Tag auf den anderen grundlegend verändert. Du erlebst Jills Ansichten und Gefühle als deine eigenen; oft spürst du ihre greifbare Verzweiflung. Das macht dieses Buch unglaublich lesenswert. Schon auf der ersten Seite hast du das Gefühl, Jill wie dich selbst zu kennen. Sie erzählt dir von ihrem Schmerz und ihrer Trauer über Simones Verlust, aber auch von ihrer Angst vor einer Haft in Italien. Dabei hat Jill überhaupt keine Erinnerungen und kann somit nicht sagen, was wirklich vorgefallen ist.
Zwischen Jills persönlichen Berichten sind immer wieder Polizeiprotokolle und Zeugenbefragungen eingefügt, die dir einen guten Überblick über das von verschiedensten Standpunkten aus diskutierte Geschehen liefern. Diese Aufzeichnungen lassen dich Jills Hin- und Hergerissenheit noch besser verstehen. Eine besondere Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, weil der Unfall nie direkt angesprochen wird und somit Jills „Schuld“ unklar bleibt.
Ich empfehle dir „Die Wahrheit kennst nur du“, wenn du ein Fan von verzwickten Handlungen, Krimis und Spannung bist. Auch wenn du abwechslungsreiche Freundschafts- und Liebesgeschichten magst, kommst du mit diesem Buch voll und ganz auf deine Kosten.
Mich fasziniert an diesem vielseitigen Lesestoff Jills Stärke und ihr Durchhaltevermögen am meisten.
Katrin Berszuck, 16 Jahre
Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:
Jill erwacht im Krankenhaus und kann sich an den letzten Monat nicht mehr erinnern. Sie war in Italien mit ihrer besten Freundin Simone. Sie hatten einen Autounfall und Simone ist tot. Ein Schock für Jill. Doch es ist noch ein viel größerer Schock, als sie realisiert, dass sie unter Mordverdacht steht. Sie saß am Steuer und es gibt Zeugen, die sagen, dass sie sich vorher gestritten haben. Nun steht Jill im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie bekommt ein neues Gesicht von der Presse: Das durchschnittliche Mädchen, das so neidisch auf ihre beliebte Freundin ist, dass es sie umbringt. Aber so war es doch gar nicht! Oder doch? Immerhin kann Jill sich an nichts erinnern, doch das macht die ganze Angelegenheit nicht einfacher. Denn auch die italienische Polizei ist von ihrer Schuld überzeugt.
Ich war noch nie so unzufrieden mit dem Ende eines Buches, wie in diesem Fall. Ich will euch das Ende nicht vorwegnehmen, aber ich muss sagen, dass es mir überhaupt nicht gefallen hat. Die Handlungen der Protagonistin Jill sind für mich überhaupt nicht in Ordnung und sie ist mir am Ende total unsympathisch geworden. Doch genauso wenig konnte ich die verstorbene Simone leiden, von der in den Rückblenden berichtet wird. Die einzig coolen Charaktere sind zwei Nebenfiguren, die mich mit ihrer Art überzeugt haben. Das ist natürlich eine schlechte Voraussetzung für eine positive Meinung zu dem Buch. Und ich habe noch weitere Kritikpunkte: In der Geschichte ist nämlich so gut wie nichts passiert. Es geht hauptsächlich um Jills Leben im Krankenhaus und der Reha. Dadurch wurde das Lesen natürlich eher langweilig. Interessant waren die, zwischen die Kapitel geschobenen Beweissicherungen der Polizei, also zum Beispiel Verhörprotokolle. Dadurch hatte man immer wieder andere Ideen, wie der Unfall zustande gekommen sein könnte und konnte sozusagen miträtseln. Das hat mir gefallen. Der Rest der Geschichte konnte mich dafür überhaupt nicht überzeugen.
Carolin Wallraven, 18 Jahre