von Jennifer L. Armentrout
aus dem Amerikanischen von Barbara Röhl
Harper Collins, 2017
gebunden, 432 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-959-67096-8
16,99 Euro
Ein paar Begriffserklärungen, damit man nicht den Überblick verliert:
Halbgott: Direktes Kind eines der 12 bekannten griechischen Götter, beherrscht alle Elemente, auch das Element Akasha
Reinblut: Kind von zwei Halbgöttern, beherrscht die Elemente
Halbblut: Kind eines Reinbluts und eines Sterblichen, beherrscht keine Elemente
Apollyon: Kind eines Reinbluts und eines Halbbluts, beherrscht alle Elemente, auch das Element Akasha, ist etwas ganz besonderes und kommt nur einmal in einer Generation vor
So, nachdem die wichtigsten Begriffe geklärt sind, nun die Geschichte:
Josie ist ein ganz normales Mädchen. Denkt sie wenigstens. Doch das stimmt nicht. Denn eines Tages taucht ein mysteriöser und sehr gut aussehender Typ auf, der ihr tatsächlich weismachen will, sie sei eine Halbgöttin und es gebe die alten griechischen Götter wirklich und all diese Sagen seien war. Josie denkt, sie wird verrückt, so wie ihre Mutter, die glaubt von einem Engel ein Kind bekommen zu haben und schizophren ist. Doch Seth (so heißt der mysteriöse und gut aussehende Typ) gibt es wirklich. Er ist ein Apollyon und damit etwas ganz besonderes und sehr mächtig. Er hat einen Auftrag von Apollo bekommen. Er soll Josie, die Tochter des Sonnengotts, beschützen. Denn es bahnt sich eine Katastrophe an: Einige Titanen sind aus dem Tartarus ausgebrochen und wollen die Weltherrschaft an sich reißen. Nur die Halbgötter, können sie aufhalten. Es gibt sechs Stück und ihre Kräfte sind von ihren Eltern blockiert worden, damit sie als Sterbliche unerkannt auf der Erde leben können, bis sie gebraucht werden. Und Josie ist eine von ihnen. Also beginnt für sie jetzt eine schwere Zeit, in der ihre Welt und Ansichten auf den Kopf gestellt werden.
Meine Meinung:
Wir haben es hier mit einem klassischen Roman von Jennifer L. Armentrout zu tun. Ich lese ihre Bücher so gerne, weil sie immer mit viel Witz und Charme geschrieben sind. Besonders die Konversationen triefen oft nur so von Sarkasmus, beinhalten versteckte Wortwitze oder sind einfach nur so super lustig. Wenn sie ihre Figuren sprechen lässt, kommt es mir immer so vor, als würden sie mit mir sprechen. Deswegen möchte ich euch zwei meiner Lieblingsstellen aus diesem Buch nicht vorenthalten:
Er schnappte sich seine Bücher und warf mir ein leichtes Grinsen zu. „Bleibt’s bei morgen Abend?“
Ich stand auf und schob das dicke Lehrbuch in meine Tasche. „Jepp. Wir sind verabredet …“ Mein Hirn zuckte zusammen und ruderte zurück. „Ich meine, keine Verabredung wie ein Date. Wie ausgehen und so. Essen gehen. Egal.“ Meine Wangen brannten, und ich konzentrierte mich darauf, den äußersten Punkt seiner Schulter anzusehen. „Gemeinsam lernen, kein Date.“
Oh mein Gott. Ich musste dringend den Mund halten, denn genau dieses Geplapper war der Grund, aus dem ich niemals ein richtiges Date hatte. Herrje, jetzt glühte mein ganzes Gesicht, weil ich vor Jesse stand und daran dachte, dass ich noch Jungfrau war. Ich wünschte, mein Hirn hätte einen Knopf zum Abschalten.
Während ich albern vor mich hin plapperte, beobachtete er mich, und als ich endlich den Mund zuklappte, lachte er leise.
„Ja, ich weiß, Josie. Bis morgen um sechs?“
„Ja. Sechs. Sechs Uhr abends, richtig?“ Verpasst mir bitte einen Kopfschuss. „Natürlich. Perfekt.“
Das ist eine Unterhaltung zwischen Josie und einem Typen. Ich finde, hier kann man super erkennen, was Josie für eine Persönlichkeit hat und beim Lesen muss man ein bisschen schmunzeln. Sie ist so niedlich tollpatschig im Umgang mit Jungs.
Eine komplett gegensätzliche Persönlichkeit besitzt Seth:
„Dein Sarkasmus und dein Schwachfug im Allgemeinen sind nicht notwendig“, bemerkte Apollo beiläufig.
Ich grinste ihn an. „Ich glaube nicht, dass ‚Schwachfug‘ ein Wort ist.“
„Wenn ich es ausspreche, ist es eins.“
Apollo holte tief Luft, ein unverkennbares Zeichen dafür, dass er sich dem Punkt näherte, an dem er mich am liebsten ins nahe Meer treten würde.
Das ist Seth. Immer einen dummen Spruch oder ein Widerwort auf den Lippen, womit er es fertig bringt, dass die Leute ihn entweder hassen oder lieben. Ich für meinen Teil habe den Apollyon, Josie und die ganzen anderen Charaktere sehr schnell sehr liebgewonnen.
Okay, jetzt kommen wir zum schwierigsten Teil meiner Buchbesprechung. Ich hoffe, ich kann euch alles so erklären, dass ihr mich auch versteht.
Und zwar finde ich das Buch, wie alle Bücher von der Autorin, super geschrieben und mit tollen Figuren belebt.
Es gibt nur eine Sache, die ihr nicht gelungen ist und bei der ich noch nicht einmal weiß, ob ich das jetzt als Kritikpunkt ansehe oder nicht. Ich finde nämlich, dass es sich bei Erwachen des Lichts nicht wirklich um einen Fantasy-Roman handelt, obwohl er das eigentlich sein sollte. Das Material ist schließlich da: Die Götter, Halbgötter, Titanen und alles, was Jennifer L. Armentrout sich noch alles ausgedacht hat. Doch meiner Meinung nach, wurde es nicht völlig ausgeschöpft. Wenn ich das Buch aufteilen müsste, dann würde ich es in 30% Fantasy und in 70% Lovestory einteilen und in einem Fantasy-Roman sollte es eigentlich anders rum sein. Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen die Liebesgeschichte. Ganz im Gegenteil. Ich liebe die ganzen Liebesromane, die Jennifer L. Armentrout unter dem Pseudonym J. Lynn veröffentlicht hat. Doch an einigen Stellen des Buches hatte ich leider das Gefühl, ich lese solch eine Liebesgeschichte. Obwohl es eigentlich um den Machtkampf der Götter gehen sollte, stehen meist Seth´ und Josies Gefühle im Mittelpunkt. Was durchaus nicht schlecht ist, denn der Wandel, den die Gefühlswelten der beiden Protagonisten durchmachen, ist sehr gut beschrieben.
Meine Zusammenfassung lautet daher: Das Buch ist wie immer super geschrieben und macht Spaß zu lesen. Die Figuren und Dialoge sind lebensecht und die Liebesgeschichte geht unter die Haut. Leider verliert dadurch das Mystische und Actionreiche seine Vorrangstellung. Wer sich also auf einen spannenden Fantasy-Roman freut, der sollte sich vielleicht eher ein anderes Buch aussuchen. Wen das jedoch nicht stört und wer einfach ein Armentrout-Fan ist, der sollte das Buch unbedingt lesen! Und wer weiß, vielleicht wird der nächste Band etwas fantastischer und göttlicher. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen!
Carolin Wallraven, 18 Jahre
Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:
Josie ist eine stinknormale Psychologiestudentin, hat ein Lern-Date und eine nette Mitbewohnerin. Bis Seth auftaucht.
„‚Dort hält sich eine bedeutende Person auf, die du um jeden Preis beschützen musst, Seth. (…) Das ist ihr Stundenplan.‘
‚Okay. Und was genau soll ich mit dieser Person anfangen?‘
‚Dafür sorgen, dass sie am Leben bleibt.‘
‚Echt jetzt, Apollo?‘
Apollo lächelte wieder, zwinkerte mir zu und verschwand. (…) Auf dem
Stundenplan standen Initialen. J.B. –Klang wie ein Name für einen Volltrottel.“
Als Seth Josie erklärt, dass er ein Halbgott ist, gerät ihr Leben aus den Fugen. Ihre Mutter hat sich also doch nicht eingebildet, mit einem „Engel“ ein Kind bekommen zu haben (auch wenn Gott noch ein wenig heftiger war als Engel)!
Doch was danach kommt, ist weniger erfreulich für sie: Ausgerechnet Josie soll zusammen mit fünf anderen Halbgöttern die ausgebrochenen Titanen bei ihrem Plan, die Weltherrschaft zu übernehmen, aufhalten. An sich wäre es kein Problem, nur hat Josie gar keine Ahnung, wie man kämpft und weiß erst recht nicht, wie sie ihre zunächst blockierten Kräfte einsetzen soll.
Humor. Spannung. Liebe. Das ist ein Klassiker für Jennifer L. Armentrout. Die Diskussionen von Seth und Josie bringen einen mehr als einmal zum Lachen. Auch die Spannung zwischen ihnen wird von Anfang an thematisiert und man fiebert direkt mit ihnen.
Jedoch ging mir dieser Aspekt mit der Zeit etwas auf die Nerven. Es kam mir vor, als würden die beiden nur an ihre Beziehung und ihre Lust denken.
Die Charaktere selbst gefallen mir. Mit Josie hat die Autorin wieder ins Schwarze getroffen und ich konnte mich super in sie einfinden. Seth war auch ein angenehmer Charakter. Er ist zwar ein Typ, der weiß, wie toll er ist, aber dennoch macht er es nicht auf eine total arrogante Art und Weise offensichtlich.
Für mich war die Idee komplett neu, die Jennifer L. Armentrout hier hatte. Ich habe von einigen gehört, dass Seth bereits in der „Dämonentochter“-Reihe vorkam. Ich habe sie nicht gelesen, von daher erkannte ich keinen Inhalt oder Bezug zu der Reihe. Dennoch kamen, denke ich zumindest, regelmäßig Erinnerungen von Seth hoch. Wie Alex und Josie sich ähnlich sehen und wie sich manches auch wiederholen könnte von Josies Handlungsstrang her. Gerade diese Gedanken von Seth mochte ich sehr, dadurch kam er noch geheimnisvoller rüber und man wollte mehr von ihm wissen und lesen.
Der Schreibstil der Autorin ist wieder einmal mitreißend und entspannend zugleich. Man lehnt sich gerne mit dem Buch zurück und taucht in die spannende Welt von Josie und Seth ein. Selbst ihre Reise zum Covenant in South Dakota war spannend, weil immer wieder neue Gefahren und Probleme aufkamen.
Für meinen Geschmack handelte das Buch ein bisschen zu sehr von ihrer Leidenschaft füreinander und ich hoffe wirklich, dass das im zweiten Teil besser wird, weil ich besseres von Jennifer L. Armentrout gewöhnt bin!
Der Schreibstil und der Humor haben mich aber dennoch von dem Buch überzeugt, sodass ich neugierig bin, wie es im zweiten Teil weitergeht.
Reihe Götterleuchten:
Band 1: Erwachen des Lichts
Band 2: Im leuchtenden Sturm
Band 3: Glanz der Dämmerung
Sarah Schröder, 18 Jahre