von Cara Delevigne und Rowan Coleman
aus dem Englischen von Anita Nirschl
Fischer Verlag, 2017
Taschenbuch, 364 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978 3 596 70234 3
14,99 Euro
»Warum jetzt?«, fragte Rose. »Alles war gut, Mann. Sie war gut drauf, glücklich. Also, warum jetzt?«
»Ist schließlich nicht das erste Mal, oder?«, meinte Leo. »Deswegen ist es den Bullen egal. Sie hat das doch schon öfter gemacht. Geld, Rucksack voll Essen aus dem Kühlschrank, ihre Gitarre. Ein paar Wochen lang verschwinden. So macht sie das eben.«
»Aber nicht seit Mirror, Mirror«, widersprach Rose. »Nicht seit es uns gibt. Vorher stand sie auf all diesen Mist mit Ritzen und Abhauen und so. Aber nicht seit der Band. Ihr … uns allen ging es gut. Mehr als gut.«
Red, Leo, Rose und Naomi sind Außenseiter. Erst als sie im Musikunterricht in eine Band eingeteilt werden, fühlen sie sich akzeptiert. Durch ihre Band „Mirror Mirror“ werden sie beste Freunde. Dann verschwindet Naomi spurlos, bis sie halb tot in der Themse gefunden wird. Die Polizei denkt, sie hätte es sich selbst angetan, aber Red, Leo und Rose wollen das nicht glauben. Als eine Reihe von Beweisen auftaucht, werden die Freunde bestätigt. Sie müssen sich ihren Ängsten und Geheimnissen stellen, um den wahren Grund von Naomis Verschwinden zu finden. Nichts wird jemals wieder so sein, wie es einmal war, denn wenn ein Spiegel einmal zerbrochen ist, kann er nicht mehr repariert werden.
Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt. Bevor ich aber angefangen habe es zu lesen, war ich skeptisch, da Cara Delevigne eigentlich Model und Schauspielerin ist und ich mir nicht vorstellen konnte, wie sie schreiben würde. Doch meine Zweifel waren unberechtigt. Die Geschichten der Hauptpersonen haben mich total berührt. Alle Charaktere waren unterschiedlich, aber besonders. Der Schreibstil war sehr flüssig und man konnte alles gut nachvollziehen. So wurden zum Beispiel die Umgebung und die Charaktere sehr genau beschrieben, so dass man schnell ein Bild von ihnen vor Augen hatte (auch, wenn ich bis zum Ende gedacht habe, Red sei ein Junge).
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich würde es jedem weiterempfehlen, der „Problembücher“ mag, die einen auch mal mitnehmen können.
Mara Frohreich, 14 Jahre
Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:
Und ich habe aufgehört, in den Spiegel zu sehen, während ich mein Äußeres so umformte, dass es zu dem passte, wie ich mich innendrin fühlte. Aber jetzt zwinge ich mich, hineinzusehen. […] Jetzt sehe ich in den Spiegel, und ich sehe mich selbst, und es passt endlich zu meinem Inneren. (S. 235)
Mirror Mirror ist der Name einer Band. Aber für die Mitglieder Rose, Red, Leo und Naomi ist es mehr als nur ein Bandname. Er bedeutet Familie, ein Zufluchtsort, Menschen, denen man vertraut. Die Band wurde für die Vier ein Ort, an dem sie sie selbst sein konnten. Sie vertrauten sich alles an. Doch dann verschwand Naomi. Sie hat keinem gesagt, wohin sie geht oder warum. Die Freunde versuchen, sie zu finden. Und schließlich taucht sie auf. Von Arbeitern aus dem Fluss gezogen. Doch sie lebt noch. Auch wenn sie sich im Koma befindet und keiner weiß, ob und wann sie wieder aufwacht. Die anderen versuchen derweil, den Grund ihres Verschwindens und die Ursache des Unfalls herauszufinden. Währenddessen hält das Leben weitere Herausforderungen für sie bereit. Auch ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt. Doch nur gemeinsam können sie die Wahrheit um Naomi herausfinden.
Der Einstieg des Romans ist spannend und lädt zum Weiterlesen ein. Man wird direkt hineingezogen in die Geschichte um die verschwundene Naomi und als sie gefunden wird, um das Aufdecken ihres Geheimnisses. Zugleich werden die Probleme der anderen Bandmitglieder realitätsnah und fesselnd beschrieben. In der Mitte des Buches lässt die Spannung nach. Die Geschichte entwickelt sich nicht weiter und der Leser steht wie die Protagonisten vor einem großen Fragezeichen– ohne Idee, wie es weitergehen soll. Doch wer sich durch diese schwierigen Seiten quält, wird am Ende belohnt werden. Denn das letzte Drittel des Buches ist so spannend, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Auflösung der Story ist nicht überraschend, aber gut geschildert. Der Roman glänzt vor allem mit den gut ausgearbeiteten Figuren, in die man sich schnell hineinversetzen kann und die trotzdem immer spannend sind und für einige Überraschungen sorgen. Der Debütroman der Schauspielerin, Sängerin und des Models Cara Delevingne überrascht mich und ist nur weiterzuempfehlen.
Maike Grabow, 20 Jahre