Wie du mich siehst

Coverfoto Wie du mich siehst
Copyright: Sauerländer

von Tahereh Mafi
aus dem amerikanischen Englisch von Katarina
Ganslandt
gebunden, 349 Seiten
Sauerländer, 2019
ab 15 Jahren
ISBN: 978-3-7373-5696-1
16,00 Euro

Shirins Familie zieht ständig um. Ihre Eltern arbeiten hart, um immer wieder einen besseren Job und eine bessere Stadt zu erreichen. Für Shirin und ihren Bruder bedeutet das  jedes Mal: neue Schule, neue Kurse, neuer Tagesablauf.

Mit der Zeit haben die beiden sich daran gewöhnt. Navid fällt es leicht neue Freunde zu finden und er kommt überall gut an. Ganz anders sieht es bei Shirin aus. Ständig muss sie sich dumme Kommentare anhören, da sie ein Kopftuch trägt, wodurch sie mit der Zeit gelernt hat, einen Schutzwall um sich zu errichten und die Anderen und ihre Kommentare zu ignorieren. In der Schule macht sie somit nur das Nötigste, nimmt an keinen AGs teil und versucht erst gar nicht aktiv Freunde zu finden.

Anders verläuft es in der neuen Schule. Navid beschließt eine Breakdance AG zu gründen und bittet Shirin mitzumachen. Endlich kann sie ihre Liebe zum Breakdance ausleben und mehr mit ihrem Bruder gemeinsam machen. Zeitgleich lernt sie Ocean kennen, der sich wirklich aufrichtig für sie zu interessieren scheint. Doch er ist der Star der Basketballmannschaft und ihre Beziehung zieht Aufmerksamkeit auf sich… und Hass. Werden die beiden es schaffen für einander da zu sein, oder wird der Rassismus am Ende einen Keil zwischen sie treiben?

„Wie du mich siehst“ ist wirklich ein wundervoller Roman voller Gefühle. Von der ersten Seite fühlt man total mit Shirin mit. Man versteht sofort all ihre unterdrückte Wut und ihre Unsicherheit. Als sie Ocean kennen lernt denkt sie erst, er sei wie alle anderen nur daran interessiert, sie herunter zu machen oder sie als exotisches Experiment zu betrachten.

Es dauert sehr lange, bis sie Vertrauen zu ihm fasst, wodurch ihre Beziehung jedoch nur an Intensität gewinnt. All das ist wahnsinnig schön mitzuerleben.

Auf der anderen Seite ist da natürlich noch der Rassismus. Als ich das Buch gelesen habe, konnte ich mir teilweise gar nicht vorstellen, dass es tatsächlich immer noch so schlimm ist. Wir leben im 21. Jahrhundert und überall in unserer Umgebung wird Diversität und Offenheit verkündet und zelebriert. Dadurch kommt einem all das so normal vor und man fängt irgendwann an, in einer Blase zu leben und nur noch die Zustände um einen herum wahrzunehmen und als Norm anzusehen.

Wir vergessen, dass Rassismus in vielen Ländern nach wie vor ein riesiges Problem ist. Kinder anderer Herkunft werden in Schulen benachteiligt, von ihren Mitschülern beschimpft und beleidigt. Weiße Polizisten schießen auf Dunkelhäutige und kommen ohne größere Strafen davon und vieles mehr.

„Wie du mich siehst“ öffnet einem diesbezüglich wirklich die Augen und zeigt, wie es sich anfühlt Opfer von Rassismus und Diskriminierung zu werden. Shirin muss tagtäglich alle möglichen Bemerkungen über sich ergehen lassen und auch Ocean wird massiv unter Druck gesetzt als bekannt wird, dass zwischen den beiden mehr als nur Freundschaft ist. Und das ist so unfair, dass man das Buch teilweise am liebsten gegen die Wand schmettern würde. Aber genau deshalb finde ich es so genial. Die Geschichte nimmt einen mit auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen und lässt einen so schnell nicht mehr los.

Ann-Kathrin Opiolka, 18 Jahre

Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Shirin zieht alle paar Monate um. Immer wieder eine neue Stadt, neue Schule, neue Leute. Ihre Eltern wollen sich sozial verbessern, doch für Shirin ist es jedes Mal unangenehm.

Da Shirin gebürtig aus Persien stammt und freiwillig Kopftuch trägt, ist sie oft mit Vorurteilen konfrontiert. Daher versucht sie, andere Menschen von sich fernzuhalten.

Als Ocean mit ihr in Biologie zusammen arbeitet, ändert sich für Shirin einiges. Immer wieder versucht Ocean, durch Shirins Mauer zu kommen, ohne Shirin zu nahe treten zu wollen. Doch Shirin ist sich unsicher und will Ocean fern halten…

Mich hat dieses Buch insgesamt ehrlich gesagt wenig begeistert. Shirin ist eigentlich die Hauptfigur dieses Buches, doch fast das gesamte Buch dreht sich um Shirin und Ocean, ohne auf andere Aspekte einzugehen.

Ich hätte mir mehr Einblicke in Shirins Leben abseits von ihrer Interaktion mit Ocean gewünscht. Shirin ist ein sehr interessanter Charakter und ich finde es schade, dass sie auf eine Liebesgeschichte reduziert wurde.

Dennoch enthält dieses Buch für mich einige bedeutsame Aspekte bezüglich Rassismus, der leider immer wieder vorkommt. Das gestaltet dieses Buch wiederum wertvoll. Ich war dennoch enttäuscht, da ich keine reine Liebesgeschichte erwartet habe. Für Fans von Liebesgeschichten ist dieses Buch jedoch zu empfehlen.

Katrin Berszuck, 18 Jahre

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