Die Sternennacht

Coverfoto Sternennacht
Copyright: China Books E. Wolf

von Jimmy Liao
aus dem Chinesischen von Marc Hermann
gebunden, 70 Seiten
Chinabooks, 2017
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-905816-69-3
22,90 Euro

Bis sie sechs Jahre alt war, hat sie bei ihren Großeltern gelebt, doch dann ist ihre Großmutter gestorben und sie musste zu ihren Eltern in die Stadt ziehen. Dort vermisst sie ihren Großvater sehr und fühlt sich einfach nur fremd.

Ihre Eltern streiten oft, oder reden gar nicht mit einander und in der Schule hat sie auch manchmal Probleme, weshalb sie am liebsten in ihre eigene Welt entflieht. Als dann auch noch ihr geliebter Großvater stirbt, weiß sie gar nicht mehr, wie sie mit all ihrer Sehnsucht umgehen soll. Dann zieht jedoch ein neuer Junge in die Nachbarschaft. Er scheint genauso ein Einzelgänger wie sie zu sein. Als er eines Tages von einer Gruppe verprügelt wird, beschließt sie ihm zu helfen, woraufhin die beiden sich anfreunden. Sie unternehmen viel zusammen und merken, dass es schön sein kann, nicht immer nur alleine zu sein, sondern auch mal Gesellschaft zu haben. Aber mit all dem Druck in der Schule und zu Hause, wird ihnen klar, dass sie nicht in der Stadt bleiben können, also machen sie sich auf den Weg um die Sterne zu finden, von denen ihr Großvater so oft erzählte.

Diese ganze, sehr poetische Geschichte ist von wunderbaren Bildern begleitet, die teilweise das Erzählen völlig übernehmen und den Leser in eine völlig neue Welt entführen. Auch berühmte Werke wie Van Goghs Sternenennacht werden aufgegriffen und stimmungsvoll mit der Geschichte verwoben.

Die Geschichte wird gerade durch die Begleitung der vielen Bilder sehr schnell erzählt, was meiner Meinung nach gut verdeutlicht, dass im Leben nichts beständig ist: Erst lebt das Mädchen bei ihren Großeltern, dann bei ihren Eltern, dann stirbt ihr Großvater und der Junge taucht auf. Es ist sehr wichtig zu lernen, dass nichts wirklich auf ewig währt, da wir nur dann dankbar für das sein können, was wir haben, wenn wir erkennen, dass es nicht selbstverständlich ist.

Besonders gut hat mir außerdem gefallen, dass das Auftauchen des neuen Jungen zusätzlich zeigt, dass man ihm Leben nicht unbedingt alleine sein muss. Selbst wenn man sich völlig fremd fühlt und sich am liebsten in sich selbst zurückzieht, wird es früher oder später jemanden geben, der ähnlich denkt und zu einem durchdringen kann. Gerade wenn man jemanden verloren hat, ist es wichtig zu wissen, dass man nicht völlig alleine ist. Obwohl beide in ihrer Welt einsam sind, sehnen sie sich nach der Ferne und den Sternen, aber nur gemeinsam können sie diese Reise antreten. Die „Sternennacht“ wird dadurch zu einer wundervollen Erzählung über Verlust, Freundschaft und Sehnsucht, die meiner Meinung nach auf jeden Fall auf ganz besondere Art und Weise zum Nachdenken anregt.

Ann-Kathrin Opiolka, 16 Jahre

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